Renkenfischen Zellersee

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Renkenfischen Zellersee

Beitrag von regus » 21.07.2020, 11:21

Hallo Leute,

bin heuer wieder am Zellersee, also gemeint ist der See bei Zell am See!

Ich habe dort schon 3x versucht auf Renken zu angeln und bin immer ohne Erfolg geblieben obwohl die Boote rund um mich immer gut gefangen haben.
Es ist nicht so dass ich vom "Renkenzupfen" keine Ahnung habe, an anderen Seen hatte ich sehr gute Erfolge, aber am Zellersee passt was nicht.
Hat dort wer Erfahrung? Liegt es an den Nympfen? Hier kommt es ja oft extrem auf Größe und Farbe an. Wo bekommt man denn vor Ort passende Hegenen? Gibt es disem Friseur noch der welche verkauft?
Am Platz liegt es sicher nicht, denn wie gesagt, dort wird immer gut gefangen und man sieht die Fische gut am Lot.

Wenn wer einige Tipps hat wäre das ne super Sache.

LG Regus

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Re: Renkenfischen Zellersee

Beitrag von Lugi » 21.07.2020, 15:24

Hi Gernot,

hab den See von 1994 bis 2002 und 2008-2009 mit Jahreskarte befischt. Ist also schon eine Zeit her.

Die deutlich einfachste Zeit ist sicherlich der Mai und Juni, da fressen sie fast ausschließlich Nympfen und sind meist irgendwo zwischen 8 und 15 m nahe des Gewässergrundes unterwegs.

Später im Jahr sind sie auch öfters im Mittelwasser zu finden und nehmen auch viel Plankton zu sich. Das merkt man auch recht gut wenn man sich den Mageninhalt ansieht.

Da heißt es dann oft länger suchen und probieren.

Das Thema Nympfen Farbe ist so wie das Thema Gummi Farbe beim Zander im Strom.

Wer viel Erfahrung hat und oft am Gewässer ist kann dir sagen ob die ob die jetzt grad besser auf Rot oder auf Schwarz beißen. Wer das nicht hat nimmt einfach ein paar Standardfarben mit und probiert so lange bis es hinhaut. Ich persönlich hab da nie eine große Wissenschaft daraus gemacht. Meine Hauptfarben waren Blau, Rot und Schwarz mit und ohne Glitter. Fertig.

Lieber auf Platz, Tiefe und Köderführung konzentrieren das macht meiner Meinung nach mehr Sinn.

Ich würde unbedingt mit 2 Ruten fischen, eine Zupfrute und eine Stoppfelrute. Unbedingt mit der Stoppelrute aktiv fischen und die Fische suchen und ruhig auch mal das Mittelwasser probieren.

Der Friseur den du meinst ist der Pregenzer Markus. Ein Zeller Urgestein, seine Nympfen waren immer gut und schön gebunden, laut Facebook verkauft der immer noch welche.

Auch die vom HM Angelprofi vom Attersee haben immer zuverlässig gefangen. Ich hab meine meist recht günstig von Fischerkollegen bekommen, die haben immer Massenweise über den Winter produziert weil sie so viel Spass daran hatten und als die Boxen dann rand voll waren mussten wieder ein paar weg, man will ja nächsten Winter wieder neue Binden :D

Generell würd ich bei der Platzwahl mich nicht zwangsläufig an anderen Booten orientieren. Wenn man die Tiefe wo sie sich aufhalten halbwegs herausen hat kann man sie wirklich überall fangen rund um den See und ziehen auch sehr viel umher. Oft sind das auch nur einfach 3 Freunde die sich zusammenstellen damit sie gemütlich reden können und dann stellen sie die anderen dazu weil Sie denken. Uhh da stehen schon Boote da muss was beißen.

LG Christian
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Re: Renkenfischen Zellersee

Beitrag von regus » 22.07.2020, 09:15

Vielen Dank Christian für die ausführliche Antwort!!

Das war alles sehr aufschlußreich, ich bin z.B. immer über den ganzen See gerudert um an die Südseite zu kommen weil dort in der Früh alle Boote stehen.... :lol:

Naja, man braucht halt auch eine Orientierung...

Vermutlich habe ich was mit der Führung falsch gemacht, wobei - wo anders hat es ja auch funktioniert. Mein Gerät passt jedenfalls.
Gibt's da ein Geheimniss bei der Führung?

Und du meinst ich soll auch im Mittelwasser versuchen?

Das mit der Stoppelrute hab ich noch nicht so ganz raus, das Blei muss da ja immer am Grund liegen oder? Ich habe bis jetzt immer nur mit der Heberute gefischt.

Wie sieht es denn dort auf Zander und Barsch aus? Hat man da reelle Chancen mit der Spinnrute?

LG Regus

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Re: Renkenfischen Zellersee

Beitrag von Zanderheli » 22.07.2020, 09:56

Hi Regus.
Kenne den Zellersee nicht, vl kann ich trotzdem Tips geben.
Hegenen: kauf dort Hegenen die für den See passen! Die wissen das!
Führung mit Heberute: durchprobieren, schnell, stufig, langsam, am besten ist es ganz langsam (1m in 12 sec ca), 98% meiner Fische fange ich so.
Deine Hegene ist ca. 2 m lang an einem 5 gr Blei! Kurble mal 2m herauf und mach 10 Züge, dann wieder 2m herauf, usw. So findest du auch Renken die in der Schwebe stehen.
Schwimmerrute: unten 35 gr Blei, dann Hegene, dann Karabiner, dann Perle dann Renkenfinder o. ä. (selbsteinstellender Schwimmer). Das Ganze wirfst du aus an einer 22er MONO mit einer langen Rute. Am Anfang 2 mal, da die Schnur nass sein muss um mit den Renkenfinder zusammenzuarbeiten. Bisse zeigen sich meist durch umkippen des Schwimmers, ev. durch wegziehen. Nicht anschlagen! Alle 15 min setzt du den Schwimmer um zu suchen. Beisszeit sehr früh bis Mittag. Momentan schlechte Beisszeit, drum Ausdauer vonnöten.

al Heli

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Re: Renkenfischen Zellersee

Beitrag von Lugi » 22.07.2020, 11:58

Hi Gernot,

Der Zellersee ist für mich speziell. Dort hab ich zu fischen begonnen und hab jede Menge schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit.

Für mich immer noch eines der besten Gewässer gerade als Allroundangler.

Kann dir die Seite www.petri-heil.net unter der Rubrike Pinzgau Aktuelle empfehlen, die betreibt ein alter Fischerkollege von mir, der Höller Berni, da sieht man immer wieder wenn was schönes gefangen worden is und viele schöne Fänge aus der Vergangenheit.

Hecht- und Barschbestand sind wirklich hervorragend und man kann immer mit einem schönen Fisch rechnen.
Der Zanderbestand ist sicherlich nicht schlecht (werden auch jedes Jahr schöne Fische um die 6 bis 8 kg gefangen), aber wie man es von klaren Seen kennt sind sie halt recht zickig. Einige Junge, Wilde haben gute Erfolge mit modernen Methoden pelagisch im Freiwasser oder beim Nachtschleppen. Aber die haben viel Zeit reingesteckt. Mit deiner Zandererfahrung ist aber jederzeit ein Fisch drinnen.

Landschützer David (Team Westin Austria) und andere Junge sind da zu nennen. Als Anlaufpunkt kann ich dir den Shop Fischers Fritz in Saalfelden empfehlen, da kann man gute Leute treffen und sich den ein oder anderen Tipp holen.

So nun zum Renkenfischen.

Ob die Renken am Grund oder im Mittelwasser (in der Schwebe) stehen hat meist damit zu tun was sie gerade fressen.

Im Mai/Juni schlüpfen die meisten Insekten und es gibt die meisten Nymphen. Zu dieser Zeit sind sie meist Grundnah und sammeln die Nymphen ein. Wenn man dann eine ausnimmt ist der Mageninhalt komplett schwarz, dann weiß man sie fressen gerade nur Nymphen und andere Insektenlarven.

Das ist dann auch die Top Zeit um sie mit der Hegene zu fangen, mit der man dann die Nymphen immitiert.

Je später das Jahr desto weniger Insekten und Nymphen schlüpfen und sie stellen ihre Nahrung um und fressen dann mehr Plankton im Mittelwasser. Das merkt man wenn der Mageninhalt nicht mehr nur schwarz ist sondern so ein grünlicher Schleim.

Wenn du also keine Bisse am Grund bekommst ruhig mal den Schwimmer im Mittelwasser treiben lassen, das kann an manchen Tagen der Schlüssel zum Erfolg sein.

Das Schwimmerfischen ist eigentlich deutlich leichter als mit der Heberute und funktioniert im Prinzip wie beim Matchfischen.

30 bis 40g Blei ans Ende der Hegene, Schnurstopper so eingestellt das das Blei am Grund liegt und der Schwimmer im Idealfall im 45 Grad Winkel steht. Wenn er gerade steht hast du zu flach eingestellt, wenn er auf der Wasseroberfläche liegt bist du zu tief. Wenn jetzt die Renke kommt schwimmt sie gegen das Blei und hakt sich selbst. Da sie dabei das Blei vom Grund anhebt fällt der Schwimmer um oder tanzt unruhig an der Oberfläche ähnlich wie wenn du einen Hebebiss beim Matchfischen bekommst.

Die größte Spielerei ist eigentlich das richtige einstellen des Schnurstoppers, das kriegt man aber mit der Zeit raus.

Wenn du auf das keine Lust hast kannst du auch einfach sowas wie den Renkenfinder verwenden.

https://www.renkenfinder.at/shop/

Der stellt sich dann von selbst ein und erspart dir damit die Arbeit, braucht jedoch Grundkontakt um richtig zu funktionieren. Also das fischen im Mittelwasser funktioniert da glaub ich nicht.

Mit dem Schwimmer kannst du dann natürlich viel größere Wasserflächen und Tiefen absuchen als mit der Heberute also einfach alle 10min wo anders hinwerfen oder den Schwimmer ein bisschen versetzen bis man was gefunden hat.

Zur Köderführung kann ich nur sagen es gibt Tage da beißen sie deutlich besser auf die aktiv geführte Heberute und an anderen Tagen auf den eher stationären Schwimmer wo sich fast nichts bewegt. Das muss man von Tag zu Tag rausfinden und seine Köderführung dann dementsprechend anpassen.

Noch ein Tipp was sehr wenige Leute machen.

Man muss auch mit der Heberute nicht unbedingt nur stationär unterm Boot fischen. Einfach das Bleigewicht ein bisschen erhöhen, so auf 10 bis 15g und mal 20, 30m auswerfen und langsam über Grund zupfen.

LG
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Re: Renkenfischen Zellersee

Beitrag von regus » 24.07.2020, 10:51

Viele Dank Zanderheli und Christian für diese vielen und reichhaltigen Tipps.

Wirklich toll wieviel Zeit ihr euch genommen habt, vor allem du Christian, für all die Ausführungen.
Man merkt dass dein Herz noch an diesem Gewässer hängt, aber so ist das bei meinem Anfangsgewässer genauso, das war die Alte Donau die du ja selbst beangelst.

Wenn wir uns mal am Wasser an der Donau treffen werde ich dir ein paar Insider geben, du willst ja so gerne Welse fangen mit der Spinnrute...

Auf Raubfisch hab ich es auch schon probiert am Zellersee aber ich denke die Fische stehen dort viel tiefer im Sommer. Auf 4-8 Meter hat man gar keine Signale am Echo.

Danker noch mal für die Hilfe, ich werde berichten wenn ich am wasser war.

LG Gernot

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