Ich möchte zur Abrundung dieses Themas noch auf zwei Punkte hinweisen.
1. da hat mir Sixpack die Vorlage gemacht - gibt es überhaupt noch naturbelassene Gewässer?
Sixpack hat geschrieben:Nun, ich befische am liebsten die Donau....Teichstöre, Regenbogenforellen, Bachsaiblinge, etc. sind dort kein Thema.
Dort wo ich in der Donau (kenne ich aber noch nicht allzu gut) fische, habe ich immer wieder von Hechtfängen gehört. Mir ist das immer etwas "komisch" vorgekommen, weil ich den Teil eigentlich nicht als typisches Hechtgewässer angesehen habe. Vor einigen Wochen habe ich das Rätsel gelöst: die werden einfach eingesetzt!
Auch Saiblinge wurden schon einmal in meinem Beisein in einem Donaurevier gefangen. Das ist Jahre (bzw Jahrzehnte) aus. Vermutlich wurden sie mit einem Hochwasser bis in die Donau mitgenommen.
Und wer gerne auf Renken (die genaue Unterart weiß ich jetzt nicht) fischen möchte, muss nicht unbedingt Voralpenseen aufsuchen. Praktischerweise werden die auch schon in die Donau "gekippt".
Und woher die Karpfen in der Donau herkommen, kann man sich auch relativ leicht zusammenreimen (oder?!?).
Als Zwischenergebnis kann man einmal mitnehmen, dass auch bei der Artenvielfalt in der Donau etwas nachgeholfen wird.
Sixpack hat geschrieben:Im übrigen finde ich österreichische Paylakes um keinen Deut besser als thailändische, da es bei diesem Thema einfach ums Prinzip, bzw. eine gewisse Moral geht...eben um die Achtung des Individuums Fisch, welches nicht zwangsweise ein Konsumgut der Spaßgesellschaft sein sollte, welches man, entsprechende finanzielle Mitteln vorausgesetzt, wahllos aus dem Wasser ziehen kann, ob man nun Ahnung vom Fischen hat oder nicht!
Diese extreme Kommerzialisierung, die in den letzten Jahren stattfindet ist es, die mir sauer aufstößt - ganz unabhängig vom Land.
Das Ergebnis für mich ist doch, dass jeder von uns in Gewässern fischt, die ohne die regelnde Hand von uns nicht befischbar sein würden. Ich angle zB gerne in einem kleineren Fluss (reines FliFi), in dem ich bislang als Anfänger nur große Fische fangen konnte. Warum das so ist, darauf habe ich noch keine Antwort. Vom sehr professionellen Bewirtschafter wird aber immer hervorgehoben, dass auf einen "naturnahen Besatz (zB Besatz von Laichfischne im Herbst - vielleicht klingelt es bei so manchen) Wert gelegt wird. Ich möchte auch heuer wieder ein paar schöne Tage an diesem Gewässer verbringen, weil es für den Fliegenfischer einiges zu bieten hat. Eben oder leider auch einen Fischbestand, der natürlich wahrscheinlich nicht so vorkommen würde. Ich kenne aber auch Kollegen, die aus diesem Grund dem Gewässer schon den Rücken gekehrt haben.
Heuer möchte ich gerne an der Gmundner Traun auf Hecht fischen. Diese sind nämlich im Gegensatz zu den ganzen Forellen, Huchen,... nicht eingesetzt. Aber sind sie deswegen naturbelassen? Wahrscheinlich würden sie verhungern, wenn die guten Vereinsmenschen keine Forellen besetzen würden.
Die für die GT anscheinend so typischen und von den Meistern an der Fliegenrute geliebten Forellen,... würde es aber ohne Besatz wahrscheinlich nicht mehr geben.
2. Gibt es keine Leute, die in Thailand fischen möchte
Es macht hier im Thread den Eindruck, als ob kein Mensch in Thailand fischen würde - außer der Thread-Ersteller. Ich glaube, dass hier die Mitglieder im AF keinen repräsentativen Querschnitt über die Angelschaft darstellen. Ich - und vermutlich die meisten von hier - kenne genug Leute, bei denen "der große Fang" schon mit sehr hohem Geld- und Zeiteinsatz erzwungen werden soll. Warum sonst fahren viele - auch einige von hier - Welsfischen an den Po, Ebro,.. Wenn man aber mit Guide,.. unterwegs ist, braucht man vielleicht keinen Wissensaustausch mehr in Foren,... (so meine Vermutung).
Am Traunsee kam ich einmal mit einem Kollegen ins Reden. Er gab mir viele Tipps,... zu Weißfischen, Aalen, Hecht bis er mir irgendwann erzählte, dass er schon jahrelang nicht mehr am Traunsee fischt. Weil "wenn man einmal die Fänge in Spanien erlebt hat, tut man sich so etwas nicht mehr an".
Und die klassischen "Karpfenanlagen" - auch ich wurde einmal zu einer solchen entführt. Man sollte glauben, niemand will so angeln und solche Anlagen sind menschenleer... leider getäuscht.
Bitte nicht falsch verstehen, ich nehme hier keine Wertung vor. Ich will lediglich aufzeigen, dass es genug Leute gibt, die auf diese Art und Weise gerne fischen. Und der Schritt von der "Karpfenanlage" oder "Ebro" oder "WalleKalle" nach Thailand ist vielleicht gar nicht sooo groß.
Und wo jetzt der riesen Unterschied zwischen dem
unnatürlichen Hecht- und Renkenbesatz in der Donau bzw Forellenbesatz in diversen heimischen Gewässern (in ein paar Tagen findet ja zum Saisonauftakt wieder das RB-Massaker am Traunsee statt) und der klarerweise auch
völlig unnatürliche Besatz in Thailand liegt, bleibt für mich noch verborgen. Anders gesagt für mich: wenn ich den Thailand-See als absolutes ethisches NoGo ansehen würde, dann müsste ich auch die Angelei hier in Österreich zu einem guten Teil stark hinterfragen.
Ich für meinen Teil belasse es aber dabei, dass jeder auf seine Art glücklich wird.