Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Erhaltung unserer Natur und Tierwelt
morgenthau
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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von morgenthau » 07.10.2016, 09:20

Chorche, du liegst mit vielem, was du schreibst, meilenweit daneben.
Erstens: Die Gier nach Fisch ist weder an Herkunft noch an Einkommen gebunden. Die meisten Fischaufseher können Geschichten davon erzählen, wie der Herr Kommerzialrat oder der Herr Doktor den Kofferraum ihres Mercedes angefüllt haben. Am ehesten gibt es noch eine Korrelation zwischen Alter und Gier - die ältere Generation neigt nach meiner Erfahrung eher zum Sacklfischen. Mein Vater beispielsweise, definitiv nicht aus Osteuropa und definitiv kein armer Schlucker, hat jede Forelle mitgenommen, die auch nur in der Nähe des Brittelmaßes war.

Zweitens: Tageskartenfischer gehen mit Gewässern tendenziell rücksichtsloser um als Jahreskartenfischer, weil es ihnen egal ist, ob sie im nächsten oder übernächsten Monat auch noch etwas fangen. Das von dir verachtete "Vereinsgetue" ist der beste Garant dafür, dass ein Gewässer nachhaltig bewirtschaftet wird. Vorausgesetzt, im Verein sind gute Leute am Werk (aber das ist ja gar nicht so selten der Fall).

Drittens: Das Schöne am Fischen ist, dass es - mit Ausnahme des Fliegenfischens - kein elitärer Sport ist, dass jeder Zugang hat und dass sich die Vereine auch bemühen, für Jugendliche gute und leistbare Angebote zu machen. Die von dir präferierte schamlose Kommerzialisierung würde viel ruinieren, ohne dass damit irgendetwas gewonnen wäre.

P.S. Mit deinen 1200 Euro (du bist Student, wenn ich das richtig mitbekommen habe?) müssen andere eine ganze Familie durchbringen - denen erklär dann bitte, wo sie sich die 1000-Euro-Jahreskarte absparen sollen.
<°))))))><

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 07.10.2016, 10:33

@morgenthau:

Schwarze Schafe gibts überall, das ist klar. Nur ist es leider so (wie gesagt, bin kein Rassist oder auch nur irgendwie rechtsextrem), und das kann einem wohl jeder bestätigen, dass Mitbürger aus dem Osten tendenziell mehr dazu neigen alles mitzunehmen und auch mehr dazu neigen, Fische nicht allzu waidgerecht zu behandeln - das liegt NICHT daran dass diese Leute dumm/unterentwickelt/was auch immer sind, das sind sie nämlich nicht, sonder es liegt schlicht und einfach am entsprechenden Kulturkreis - bei uns werden (immer mehr) alle Lebewesen als gleichwertig angesehen, für jemanden aus bspw. Russland ist ein Fisch ein Lebensmittel und ein Tier, mit dem nicht allzu sorgsam umgegangen werden muss. Das ist eine TATSACHE, und hat nichts damit zu tun, dass diese Leute Ausländer/Migranten sind, es liegt einfach am kulturellen Hintergrund. Ich betone nochmals, ich habe für jede Person die gleiche Achtung, egal woher sie kommt. Es geht rein um die Einstellung zum Fisch.

Und noch ein Nachsatz dazu: geh mal an den Donaukanal, oder an ein Gewässer wo mehrheitlich Leute aus dem Osten fischen - du wirst sehen...

Tageskartenfischer gehen teilweise rücksichtsloser um, das stimmt? Aber hab ich irgendwo mehr Tageskarten gefordert? Nein. Also geht dein Schuss ins Leere.

Ich verachte Vereine keineswegs, nur ist es leider so, dass viele Vereine von der "Altherrengeneration" geleitet werden - und dass eine große Anzahl der Vereine Verbrechen an unserer Umwelt begeht, die ihresgleichen suchen (Huchen im Wiener Neustädter Kanal, Waller in Kleingewässer, Regenbogenforellen in Bäche mit Bachforellenbestand, Raubfischüberbesatz,...)

"Schonungslose Kommerzialisierung" habe ich nirgends gefordert. Nur - ich wiederhole meine Frage: Warum muss jeder fischen gehen können? Und JA, ICH WÜRDE ES AKZEPTIEREN, wenn ich ein paar Jahre nicht fischen gehen kann, weil ich mir die Karte nicht leisten kann. Dann kauf ich mir die Karte halt nur jedes zweite Jahr.

Wenn jemand mit 1200€ eine Familie durchbringen muss, ists eng, keine Frage. Doch erlaube mir eine provokante Frage: wenn man kein Geld für Tennis, Fussball, was auch immer hat, warum muss es dann unbedingt möglich sein zu fischen? Und btw, für solche Fälle könnte man ja einige Schotterteiche zb besetzen und dort staatlich geförderte Billigere Karten für Geringverdiener anbieten.

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von da_cesa » 07.10.2016, 11:58

Ich bin voll beim Helmut.

Das (stinknormale) Angeln sollte für jedermann weiterhin leistbar bleiben.

Der Satz mit Geld hat weder Moral noch Charakter hat mir gut Gefallen! Genau so ist es.


Denn im Prinzip braucht man auch um spass zu haben nicht mehr als eine Grund und posenrute einen Kescher, Mais, Wurm Made drauf und los gehts.

Ich denke es gibt insgesamt sogar wenig hobbies die so leistbar sind wie fischen wenn man es in einem normalen rahmen macht.

z.B. Denke ich, dass man heutzutage als Starter mit ca. 150-200 euro gar keinen Vollmist mehr kaufen kann.
50 euro rolle + 50 euro rute. Kescher 30 euro , ein paar blei, schur, haken , totschläger, zange, maßband. ... geht sich locker mit 200 euro aus.

Geh mal Tennis oder Golf spielen...

Ich denke günstiger ist nur mehr fußball :D
untermaßige Fische sollen schonend behandelt werden - Große ritterlich... (Z. Simek - Freude am Angeln)

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 08.10.2016, 09:23

Aber mal ganz grundsätzlich: je mehr Angler es gibt, umso mehr Deppen sind dabei. Werden es weniger Angler, sind auch tendenziell weniger Vollidioten darunter.

Ob man die Regulierung jetzt durch Vereinsmeierei oder durch Preiserhöhungen vornimmt - mir währen die Erhöhungen lieber...

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von Sixpack » 08.10.2016, 10:51

Habe nun einige Zeit mitgelesen.....
Ich denke, dass der Punkt der Lizenzkosten eher regionsbezogen betrachtet werden sollte.
Gerade im Einzugsgebiet von Ballungsräumen ist der Befischungsdruck höher - dort können höhere Preise mit Sicherheit steuernd wirken.
Ich vergleiche mal 2 Donaureviere im Umkreis von 70 Km um Wien - Zwentendorf und Rossatz.
Für Zwentendorf kostet die Lizenz um die € 200,-/Jahr, für Rossatz ca. das doppelte (ohne Huchenfischen).
In Zwentendorf findet man an vielen Stellen Müllberge am Gewässer, welcher eindeutig Anglern zuzuordnen ist - dies habe ich in Rossatz noch nie gesehen.
Von der durchschnittlichen Fischdichte gar nicht zu reden -in beiden Revieren wird übrigens nur sporadisch kontrolliert.
An einem anderen eher günstigem Donaurevier durfte ich den Umgang mit Fischen durch einige östlichen Kollegen übrigens auch schon erleben.
Den Punkt kulturelle Prägung unterschreibe ich sofort, da ja selbst in unseren Breiten bis vor nicht all zu langer Zeit ganz anders mit Fischen umgegangen wurde -Stichwort Nachkriegsgeneration!
(möchte dies aber keinesfalls als Pauschalurteil verstanden wissen)

Punkto Besatz wäre natürlich KEIN Besatz der Idealzustand, was aber in unseren Zeiten, und beim Zustand unserer Gewässer meist unrealistisch ist.
Allerdings können auch falsche Besatzmaßnahmen vieles aus dem Gleichgewicht bringen -selbst zu intensiver Karpfenbesatz an einem Fluss ist nach meiner Beobachtung absolut schädlich.
Zum Thema Hechtbesatz gibt es ja bereits ausreichende Studien von Arlinghaus -auch ein Vereinsobmann bestätigte mir übrigens, dass Hechtbesatz die durchschnittliche Dichte an Hechtvorkommen im Schnitt nicht erhöht.

Für mich ist es auf jeden Fall ein Faktum, dass ein schlechter Gewässerzustand sehr häufig auf einer Kombination aus Umwelteinflüssen (Kraftwerke, chemische, bzw. hormonelle Einträge), Predatoren wie Kormoran und Otter, sowie schlechtem Gewässermanagement basiert, wobei kleinere Gewässer
wesentlich sensibler, bzw. schneller auf einzelne Faktoren reagieren.
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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 08.10.2016, 13:59

:good post:

Absolut, die Rechnung ist einfach: weniger Leute, weniger Deppen - das ist logisch.

Das mit den Kollegen aus dem Osten ist jedem klar, der öfter mit östlichen Angelclans zu tun hat - jeder der das Gegenteil behauptet lügt sich entweder in die eigene Tasche oder hat einfach noch nie Kontakt zu diesen Trupps gehabt.

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von Sixpack » 08.10.2016, 14:26

*Chorche* hat geschrieben::good post:

Absolut, die Rechnung ist einfach: weniger Leute, weniger Deppen - das ist logisch.

Das mit den Kollegen aus dem Osten ist jedem klar, der öfter mit östlichen Angelclans zu tun hat - jeder der das Gegenteil behauptet lügt sich entweder in die eigene Tasche oder hat einfach noch nie Kontakt zu diesen Trupps gehabt.

Wie bereits gesagt -ich würde das mit den Fischern aus dem Osten keinesfalls pauschal sehen, da ich auch etliche kenne, welche sich mehr als korrekt verhalten. Und dann gibt es eben auch die anderen - aber die gibt es auch unter Österreichern...., zwar in gefühlt abnehmender Zahl, aber dennoch!

Btw: Ethisch betrachtet finde ich übrigens diverse C&R-Puffs um keinen Deut besser, als Leute, welche alles knüppeln!
(Möchte aber weder eine Puff- noch eine C&R-Diskussion auslösen, zumal man nicht jedes C&R-Wasser als Puff bezeichnen kann! :lol: )
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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 08.10.2016, 14:49

Eh - nur ist die Anzahl der nicht waidgerecht handelnden Personen bei östlicher Herkunft größer als bei Österreichern (siehe kulturelle Prägung).

Btw, C&R-Puffs sind sowieso irgendwie komisch ;)

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von fuschlsee0 » 08.10.2016, 22:23

*Chorche* hat geschrieben:Eh - nur ist die Anzahl der nicht waidgerecht handelnden Personen bei östlicher Herkunft größer als bei Österreichern
Tja...was ist eigentlich waidgerecht?
Ist Fischen per sei waidgerecht?
Releasen oder einsackeln....was ist waidgerecht"er"?

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 09.10.2016, 00:51

Für mich ist Waidgerechtigkeit, unnötigen Schaden und unnötiges Leiden (sofern Fische leiden können) zu vermeiden, indem ich einen Fisch entweder drille, abhake und direkt release (höchstens nach 1-2 Minuten, je nach Fischart) oder sofort abschlage und entnehme.

Nicht waidgerecht ists für mich, einen Fisch aus Gründen der Egobefriedigung zu hältern, ihn lebend einzusackeln ohne ihn zu töten, Etc.

Ob releasen oder einsackeln spielt für mich keine Rolle, solang beides in einem vernünftigen Rahmen passiert und dem Fisch dabei kein unnötiger Stress bereitet wird.

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 11.10.2016, 21:12

http://www.blinker.de/angelmethoden/mee ... er-angler/

Die EU zeigt vor, wies gehen kann.

Die deutschen Angler kapierens zwar nicht und jammern und jammern, aber eigentlich wird ihnen damit ein Riesengefallen getan...

Und das ist wiederum weniger erfreulich....

http://www.biggame4u.net/show.aspx?auto ... anguage=de

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von Gschitz » 11.10.2016, 21:26

*Chorche* hat geschrieben:Eh - nur ist die Anzahl der nicht waidgerecht handelnden Personen bei östlicher Herkunft größer als bei Österreichern (siehe kulturelle Prägung).
Ähh, mal gesehn wie die Amis Ihre Fische behandeln? Aber vielleicht hast Du ja recht, wenn man nur weit genug nach Osten fährt kommt man auch nach Amerika :prost:

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von *Chorche* » 11.10.2016, 21:39

Das mit "Osten" bezog sich jetzt auf Europa! Wir in Österreich/Deutschland/Schweiz/Großbritannien haben halt sehr hohe Standards was Tierethik angeht.

In USA werden Fische genauso behandelt wie oft in Osteuropa - nämlich als aus Mitteleuropäischer Sicht respektlos.

Was das angeht ist Mitteleuropa viel sensibler.

Die Amis hab ich nur deswgen nicht genannt, weil wohl kaum Horden von Amis an unseren Gewässeen fischen ;-)

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von fuschlsee0 » 12.10.2016, 07:54

Wobei ich es bei Osteuropäern ja noch eher verstehe. In vielen Regionen war (oder ist) Fisch einfach ein Nahrungsmittel. Fische als Hobby- und Spaßobjekt zu entdecken ist dort noch nicht lange so.
In den USA ist es umgekehrt. Dort ist Fischen schon ganz lange Hobby. Und trotzdem konnte man nie so etwas wie "Ethik" den Fischen gegenüber entwickeln.

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Re: Überzogene Spinnerei oder sinnvolle Ansätze?

Beitrag von KarlKarl » 12.10.2016, 08:18

*Chorche* hat geschrieben:
Schwarze Schafe gibts überall, das ist klar. Nur ist es leider so (wie gesagt, bin kein Rassist oder auch nur irgendwie rechtsextrem), und das kann einem wohl jeder bestätigen, dass Mitbürger aus dem Osten tendenziell mehr dazu neigen alles mitzunehmen und auch mehr dazu neigen, Fische nicht allzu waidgerecht zu behandeln -
Also ich kann das nicht bestätigen. Und zwar deswegen nicht, weil ich an meinen Gewässern kaum Fischer osteuropäischer Herkunft antreffe.
Ich fische aber an ganz normalen (relativ) günstigen Gewässern...
Wenn nun wirklich ein Problem der beschrieben Art auftritt, so kann das ganze doch nur durch massive Kontrollen und Ausschlüssen bei nicht waidgerechter Fischerei, gelöst werden. Was soll die Erhöhung der Kartenpreise bringen?

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