Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Erhaltung unserer Natur und Tierwelt
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Martin M.
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Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Martin M. » 19.02.2016, 20:33

Lange hab ich mich auf den heutigen Tag gefreut: Per Drop-Shot Tauwurm wollte ich in der Eferdinger Aschach, meinem Hauswasserl, die Winteraitel ausfindig machen und zum Anbiss überreden. Ich nahm dafür einen etwas mühseligen Fußmarsch in kauf um zum wunderschönen, renaturierten Abschnitt zu gelangen.

Dort angekommen bot sich mir jedoch ein Bild des Grauens. Wo man sich noch im Herbst wie in der Wildnis fühlte und einem ein Stück wunderbarer Natur umgab, war von alldem nichts mehr zu sehen.
Sämtliche Gumpen, Stillwasserbereiche, Unterwasserhindernisse,- fast alles Natürliche wurde mit dem Bagger dem Erdboden gleich gemacht.
Vom Gasthaus Dieplinger bis unter die Langenhaufenbrücke (und noch weiter), ein Abschnitt von mehreren Kilometern, schlängelt sich die Fischaufstiegshilfe nun monoton dahin. Alle 50m in etwa wurde ein Baum in´s Wasser gelegt und ab der Eferdinger Kläranlage befinden sich jetzt da und dort aufgeschüttete Felsen am Gewässerrand.

Die Aschach hatte (!) einen recht guten Fischbestand, die Artenvielfalt war die reinste Freude! Es befanden sich Hechte, Bachforellen, Äschen, Aitel, Karpfen, Brachsen, Grundeln (sicher) und weitere Weißfische auf einem Gewässerabschnitt von wenigen Kilometern. Allein der Umstand, dass sich Brachsen und Äschen einen Lebensraum teilten lässt erahnen, welches Juwel sich vor meiner Haustüre befand.

In Eferding geht das Gerücht um, dass man nach Beendigung der Baumaßnahmen nicht mehr in der Aschach fischen darf, da in Fischaufstiegshilfen generell ein Angelverbot herrscht.

Ich kann einfach nicht verstehen, warum es nicht möglich war, den renaturierten Abschnitt von den Baumaßnahmen zu verschonen. Wandernde Fische hätten diesen Bereich ohne weiteres durschwimmen können.
Das Bild, dass sich mir heute bot lässt vermuten, dass ohne Rücksicht auf den mittlerweile natürlichen Lauf der Aschach und dem bisherigen Fischbestand gebaggert wurde bis die Schaufeln glühten.
Nun bleibt mir nur die Hoffnung, dass die Bauarbeiten noch gar nicht abgeschlossen sind und Gumpen sowie Stillwasserbereiche noch hinzugefügt werden. Einige Inseln ließ man ja gottseidank stehen. Des Weiteren hoffe ich, dass sich die Fischaufstiegshilfe nachhaltig positiv auf die Aschach auswirkt und von den Donaufischen überhaupt genutzt wird.

LG, Martin

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Willi » 19.02.2016, 23:18

Servus Martin!

Ja, leider wurde dort gewütet was das Zeug hielt. Es galt Österreichs größte Fischwanderhilfe zu bauen, die aber groß teils eh schon immer da war. Schon seit jeher zogen die Fische von der Donau über den Innbach in die Aschach und laichten dort ab - zugegeben brauchten sie an manchen Stellen dazu einen erhöhten Wasserstand, der aber immer wieder mal gegeben war.
Bei diesem Projekt ging es aber nicht um einen Laichaufstieg, soviel ich weiß, sondern um eine Wanderhilfe um das Donaukraftwerk Ottensheim. Die Fische sollen dadurch über Innbach - Aschach - Sporen das KW umschwimmen können und nach dem Sporen wieder in die Donau gelangen. Was sie aber nach ein paar hundert Meter machen sollen, wenn sie am KW-Aschach anstehen, konnte mir noch niemand sagen.

Ich denke es geht hier auch um EU-Fördermittel, die eben auch abgeschöpft werden sollen (ich kann mich aber auch irren.)

Fakt ist, dass ich im Frühjahr noch gut gefangen habe in der Aschach. Gerade zwischen Kläranlage und Langenhaufenbrücke habe ich mit der Tenke immer schöne Äschen, Aitel und Forellen gefangen. Nach den Baggerungen waren die Unterstände und die Ufer zerstört und die Fische weg.

Karten gibt es heuer noch für diesen Teil des Innungs-Revieres, aber es wird wohl noch dauern und auch ein Hochwasser brauchen, bis sich die Wasserbewohner wieder einigermaßen ansiedeln.

Hier noch ein paar Vorher-Nachher-Fotos.
12 10 2014.jpg
Aschach 17 07 2015 (1).jpg
Aschachf (12).JPG
Aschach Wanderhilfe (1).jpg
Aschach Wanderhilfe (2).jpg
Aschach Wanderhilfe.jpg
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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Martin M. » 20.02.2016, 09:07

Danke Willi, für die erklärenden Worte. Auf die hab ich vor lauter :evil: ganz vergessen.

Ich hab auch so den Eindruck, dass möglichst viel von den Fördermitteln ausgeschöpft wurde um beim nächsten Projekt auf keinen Fall weniger Geld zu erhalten.

Interessant wäre auch zu wissen, wohin die Fische geflüchtet sind. Die Brachsenschwärme beispielsweise, werden sich wohl kaum in Forellenmanier in die Strömung stellen sondern würden Stillwasserbereiche aufsuchen die aber nun nicht mehr vorhanden sind.

Danke auch für die Fotos. Hast du dir den renaturierten Bereich in etwa auf Höhe des Baggersees (Greitersee) auch angesehen? Dort ist es noch viel schlimmer. Ich hätte auch ein paar Bilder vom Handy hochladen wollen ließ es aber sein, weil die immer nach links verdreht dargestellt wurden! Keine Ahnung wieso.

LG

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von *Merlin* » 20.02.2016, 09:23

Ich hab mir auch den unteren Bereich ab der Mündung bis zum Grafenwasser angeschaut und es zeigt sich das selbe Bild wie oberhalb. Kein Naturufer mehr und ein Monoton wirkender Flusslauf wurde geschaffen. Einerseits Kiesbänke anderseits Steinschüttung. Man hat den Eindruck das es alle paar 100meter das selbe ist und das Gewässer keinen Charakter mehr hat.
Ich habe (soweit ich mich jetzt nicht irre) im Kopf das im Frühjahr die Arbeiten abgeschlossen sein sollten. Da frage ich mich wie sie das oben mit der Einleitung machen bzw den Durchfluss regulieren, vllt hat da jemand Fotos.
Was es bringt wird uns die zeit zeigen und ich hoffe das die folgenden Hochwasser wieder natürliche Einstände für die Fische schaffen.

Petri Joe

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Martin M. » 20.02.2016, 14:58

Am Ende des ehem. Brandstätter Sporns befindet sich zw Sporn und Donau eine Schleuse (oder zwei?) die geöffnet wird um das Donauwasser einfließen zu lassen. Somit wird auch der Wasserstand steigen und hoffentlich einen Haufen Fischerl reinschwemmen. Foto hab ich aber leider keines!

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Willi » 20.02.2016, 17:56

Grüß Euch!
Ich hab mir letztes Jahr von der Sporenmündung, bis zur Langenhaufenbrücke alles angeschaut. Auch der große Gumpen, direkt unter der Brücke, linke Seite ist zerstört. Dort wohnte ein großer Hecht, der nie gefangen wurde. Wo der wohl hin ist?
Nachdem ein Bereich, nach dem anderen beackert wurde, sind sie wohl hin und her geflüchtet.
Wie das gehen soll mit dem Donaudurchgang am Sporenende ist mir noch nicht ganz klar. Es wird aber sicher zu einer starken Wasservermischung kommen und ob das so gut ist, wird sich zeigen.
Ich werde mir in den nächsten Tagen das ganze mal anschauen und dann entscheiden, ob ich mir wieder die Jahreskarte nehme. Die Preise sind ja gleich geblieben. :roll:

Gruß, Willi
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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Clemens » 20.02.2016, 19:06

Hallo Martin & die anderen,

ich bin ehrlich gesagt sehr schockiert dass ihr die Umbauten an der Aschach als Verschlechterung empfindet.
Der ehemals sehr naturferne, nur durch eine geringe Restwassermenge dotierte Abschnitt wurde dadurch in vielerlei Hinsicht massiv aufgewertet.

Ich würde euch bitten, euch zu über die Maßnahmen zuerst entsprechend zu informieren, und zu versuchen zu verstehen wie naturnahe Gewässer aussehen,
bevor solche unqualifizierten Meldungen gepostet werden.

Es handelt sich um eine äußerst ambitionierte Maßnahme, die eine massive Verbesserung für die Fischfauna von Aschach, Innbach und Donau mit sich bringen wird. So wird das zumindest in der Fachwelt gesehen. Man darf gar nicht dran denken, wie das vom Verbund interpretiert wird, wenn man etwas großartiges macht (Alternative: betonierter Schlitzpass mit ein paar wenigen m3/s Abfluss, auf ein paar 100 m auf kürzesstem Weg um das Kraftwerk), und dann erst von denen, die davon profitieren (Fischerei) geprügelt wird, weil sie unfähig sind es zu verstehen.

LG,
clemens

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Willi » 20.02.2016, 19:31

Servus Clemens,

es tut mir Leid, wenn du meine Meinung zu diesem Thema als "unqualifizierten Meldung" siehst. Aber vielleicht hast du ja auch recht und sie ist unqualifiziert.

Ich bin auch überzeugt, dass es Menschen gibt, die ein solches Projekt für absolut sinnvoll halten und daran glauben. Diese Menschen verdienen auch meinen Respekt! Grundsätzlich bin ich ja auch für Renaturierung, doch hier verstehe ich nicht, was man hier renaturieren musste.
Ein Niederungsgewässer, wo sich eine natürlicher Äschenpopulation jedes Jahr selbst reproduziert hat, wo eine Vielzahl verschiedenster Fischarten nebeneinander lebt muss man von oben bis unten umgraben und dabei die Laichplätze, Unterstände, ganze, jahrelang gewachsene Uferbereiche auf ganzer Strecke vernichten?
Tut mir leid, aber das verstehe ich einfach nicht. Ich bin wohl wirklich unfähig dazu.

Gruß, Willi
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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Martin M. » 20.02.2016, 20:13

Hallo Clemens,

danke, dass du dich uns mitteilst.
Clemens hat geschrieben:Der ehemals sehr naturferne, nur durch eine geringe Restwassermenge dotierte Abschnitt wurde dadurch in vielerlei Hinsicht massiv aufgewertet.
Welchen Abschnitt meinst du denn? Wohl nicht den Vom Gasthaus Dieplinger bis zur Langenhaufenbrücke? Denn wenn du den als naturfern bezeichnest, frag ich mich was du unter naturnah verstehst?
Ich versteh unter einem naturnahen Gewässer, dass sich aufgrund menschlichen Zutuns eine Vielzahl an verschiedenen (selbst reproduzierenden) Fischarten, Wasservögeln und sonstigen Tieren einen Lebensraum teilen können. Ich habe an den Ufern Fraßspuren vom Biber entdeckt, die Eisvögel flogen mir um die Ohren und eine Ringelnatter kroch mir fast über die Gummistiefel. Ich habe in der Aschach Aitel, Barsche, Äschen, Bachforellen, einen Hecht (nein Willi, nicht den Großen) gefangen und Brachsenschwärme, Karpfen, Grundeln und div Weißfische beobachtet. Und all das auf einem Abschnitt von wenigen Kilometern. Das war möglich, weil bei den Renaturierungsarbeiten vor einigen Jahren schöne Gumpen, Stillwasserbereiche, Rieselstrecken, Inseln etc. angelegt wurden. Das nenne ich naturnah.
Ob das jetzt unqualifiziert ist meinen Ärger über die Zerstörung dieses Gewässerabschnittes auszudrücken, sei dahingestellt.

Es steht außer Frage, dass es sich bei der Fischwanderhilfe über ein äußerst ambitioniertes Projekt handelt. Du darfst mich nicht falsch verstehen, ich befürworte grundsätzlich die Baumaßnahmen und hab mich gefreut wie auf´s Christkindl als ich von den besvorstehenden Maßnahmen das erste Mal hörte. Dennoch bin ich der Meinung, dass vor allem im renaturierten Bereich weit über das Ziel hinausgeschossen wurde. Das Abtragen von einigen wenigen Seichtstellen hätte wohl seinen Zweck erfüllt.

Aber ebenso wie der Willi, versteh ich´s wahrscheinlich einfach nicht. Wir sind eben nicht Angehörige der Fachwelt.

LG, Martin

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Martin M. » 20.02.2016, 20:20

Willi hat geschrieben:Ich werde mir in den nächsten Tagen das ganze mal anschauen und dann entscheiden, ob ich mir wieder die Jahreskarte nehme. Die Preise sind ja gleich geblieben.
Vielleicht kannst ein paar Fotos machen und reinstellen? Ich hab die Jahreskarte (leider) schon. Richtig, Preis und Bestimmungen blieben gleich obwohl´s den Sporn nimma gibt und die Aschach (vorläufig) zerstört ist!

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Willi » 20.02.2016, 21:22

Martin M. hat geschrieben:Dennoch bin ich der Meinung, dass vor allem im renaturierten Bereich weit über das Ziel hinausgeschossen wurde. Das Abtragen von einigen wenigen Seichtstellen hätte wohl seinen Zweck erfüllt.
Genau so sehe ich das auch Martin!

Vielleicht geht es sich morgen Nachmittag aus, dann mache ich gerne ein paar Fotos.

Grundsätzlich glaube ich schon, dass sich die die Aschach dort wieder zu einem fischreichen Gewässerabschnitt entwickeln wird. Sie wird ein neues Gesicht bekommen und wieder Heimat für viele, auch bedrohte Tier- und Pflanzenarten werden, aber das wird Zeit brauchen. Ob es dann schöner und besser ist, wird die Zukunft zeigen.

Gruß, Willi
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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von *Merlin* » 21.02.2016, 10:41

Es ist ja nur eine Momentaufnahme meinerseits.....und ich sehe die Verbindung eigentlich sehr Positiv.
Ich geh mal davon aus das noch gar nicht der gewünschte Wasserstand/Durchfluss eingeleitet ist. Vielleicht ist das ein Grund warum alles tiefer gegraben wurde .....dann schaut das Gewässer gleich nochmals anders aus.... hat da wer Infos bez Durchfluss??

schönen Sonntag Joe

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Kaindlau » 21.02.2016, 12:09

Servus

Ich will es einmal so erklären, die Kraftwerke vergangener Tage wurden ohne Rücksicht auf die Natur (Fische) errichtet.
Jetzt Jahrzehnte später werden überall (Donau. Enns usw.) Fischaufstiege, Umgehungen etc.) mit finanzieller Hilfe der EU (ja nicht alles ist schlecht) endlich gebaut.
Und natürlich ist das nicht ohne schwere Einschnitte in vorhandene, über Jahrzehnte gewachsene Strukturen möglich.

Aber ich kann euch versichern, das schon nach einem Jahr nicht mehr viel vom Umbau zu sehen sein wird, uns spätestens nach zwei Jahren ist alles wieder verwachsen. (ich konnte das schon bei zwei Projekten beobachten.)

Petri aus Enns
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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von LEW » 21.02.2016, 14:43

Hallo zusammen!

Ich habe selbst auf der ausführenden Seite (auf Seiten der Baufirma) an einigen solchen baulichen Maßnahmen mitgewirkt!
(Fischaufstiege, Hochwasserschutz, Renaturierungen, etc)

Es handelt sich hierbei wie ihr schon mehrfach richtig erwähnt habts, hauptsächlich um EU-Fördermittel Projekte!
Davon gibt es Gott sei Dank sehr viele wie z.B. den Life Projekten wie an der Traisen!

Aus eigener Erfahrung kann ich euch das wie folgt schildern.

Ein Ingenieurbüro wird mit der Planung beauftragt. Danach kommt es zur Ausschreibung und anschließend kommt der Billigstbieter zum Schuss! (Mittlerweile liegen die Preise in der Baubranche im öffentlichen Bereich derartig im Keller, dass man froh sein muss wenn man nicht noch ordentlich draufzahlt)
Die Bauzeiten werden immer kürzer und die Qualitätsanforderungen steigen und steigen (was ja auch gut ist).
Worauf ich hiermit hinaus will ist folgendes!
Grundsätzlich wird viel gefördert aber unterm Stich ist es dann trotzdem zu wenig Geld! Und zum Schluss wird halt bei der Baufirma gespart!
Die auferlegten Umweltschutzmaßnahmen wie die größtmögliche Schonung der Umwelt sind zwar schön aber unmöglich einzuhalten! Da müsste man mit fliegenden Baugeräten arbeiten! Ich konnte z.B. bei meinen Baustellen feststellen, dass der Fischbestand während der Bauarbeiten sehr stark sank auf Grund Gewässertrübungen weil natürlich im Wasser alles aufgewirbelt wird wenn man mit den Baggern rein muss usw.

Jedoch muss man das alles langfristig sehen!!! es geht leider nicht von heute auf morgen aber es stellt sich eine Verbesserung! Und ohne einen Grund werden auch die EU Förderungen nicht einfach so locker gemacht!!

PS: Mussten zum Beispiel einmal selbst so "geschotterten Ufer" herstellen! Dahinter verbarg sich eine Steinschlichtung welche sehr rau verlegt wurde und mit Schotter überdeckt! Im Laufe der nächsten paar höhere Wasserständen tat die Natur ihr Eigenes dazu und es wurden Hohlräume geschaffen und kleine Schotterinseln angelegt und natürliche Gumpen entstanden usw!!!

Also daher die Bitte - Gebt dem Ganzen ein wenig Zeit! Ich weiß dass es wirklich bitter ist wenn man den direkten "Vorher - Nachher" Vergleich zieht aber es dauert eine Weile und geht nicht von heute auf morgen!

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Re: Eferdinger Aschach fiel Fischaufstiegshilfe zum Opfer

Beitrag von Willi » 21.02.2016, 17:02

Wie schon gesagt, es ist schon klar, dass sich die Natur im laufe der Zeit wieder alles richten wird und ich bin auch grundsätzlich für jede gewässerverbessernde Maßnahme, aber ich verstehe trotzdem nicht warum man einen bereits renaturierten Teil, der bereits vollständig von der Natur übernommen wurde, komplett zerstören und neu anlegen muss. Ebenso Bereiche, wo etwa die gefährdete Äsche jedes Jahr gelaicht hat.

Wie auch immer, es ist geschehen und es wird sich wieder einrichten im laufe der Zeit.

Hier noch die Fotos von heute. Derzeit haben wir an der Aschach ein kleines Hochwasser. Es wird sich zeigen was es bewirkt hat, wenn wieder normaler Wasserstand herrscht.
Aschach 21 02 2016 (1).jpg
Aschach 21 02 2016.jpg
Und hier noch Fotos, wie der Sporen derzeit aussieht und wie das Donauwasser eingeleitet werden soll.
An der Reviergrenze der Innung wurde eine Umleitung gegraben und somit ein kleiner Altarm gelassen, was ich durchaus begrüße. Auch der Biber hat anscheinend Freude daran (wo soll er denn hier denn auch sonst noch hin? :roll: )
Der Umleitungsgraben führt zu zwei Schleusenanlagen, die anscheinend den Zufluss regeln werden.
Sporen 21 02 2016 (3).jpg
Sporen 21 02 2016 (4).jpg
Sporen 21 02 2016 (5).jpg
Sporen 21 02 2016 (9).jpg
Sporen 21 02 2016 (12).jpg
Sporen 21 02 2016 (10).jpg
Gruß, Willi
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