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von Heiner » 08.03.2017, 15:25
Wenn ich mal meine etwas ketzerische Ansicht dazu äußern darf: Zumindest in meinen Gewässern hat es sich als ziemlich einerlei herausgestellt, ob ich günstigere XXL-Twister oder den "Real Eel" für deutlich mehr Euronen verwende. Weshalb ich ihn persönlich nicht (mehr) in der Kiste habe.
Mag sein, dass das in klaren Gewässern vielleicht anders ist, aber in den eutrophischen, mehr oder weniger getrübten Gewässern hier oben kann man sich den Zusatzbetrag ganz einfach sparen und mit den günstigeren Dingern nicht schlechter fangen. Wobei etwas dickere, gedrungene Twister mit breitem Tail hier mehr zu bringen scheinen als langgestreckte, dünne mit schmalem Tail, wenn ich die Fangergebnisse richtig deute und nicht dem Zufall aufgesessen bin. Siehe das Bld unten.
Vorteil dann auch: Bestückung mit einem einzigen großen Drilling (und ohne Jighaken, der ist nicht nötig) genügt bei solchen Twister-Modellen - gut für die eigenen Fingerchen beim Abhaken und noch viel besser für den Fang. Und viele Kleine, die man mit Bigbaits ja gar nicht fangen will (sonst wäre es Blödsinn, mit großen Kunstködern zu angeln), bleiben dann gar nicht erst hängen, so dass man sie leicht "abtropfen" lassen kann vor dem Boot - auch gut so.
Außerdem: Kunstköder, die gerade groß in Mode und Verkaufsrenner sind, meide ich inzwischen prinzipiell, und zwar wie die Pest. Die lege ich, wenn überhaupt, auf Halde, und packe sie erst aus, wenn sie schon lange keiner mehr mit dem Hintern anguckt. Denn der Befischungsdruck ist auch hier oben nicht gerade gering, wenn verständlich ist, was ich damit sagen will. (Womit wir ein weiteres Argument für große Kunstköder umschrieben hätten: Die fischt nämlich, von den bekannten Top-Hechtgewässern abgesehen, nur ein kleine Minderheit, weil das anstrengend ist und rein quantitiv weniger bringt. Auf die Bequemlichkeit der Mehrzahl ist immer Verlass, auf den Herdentrieb auch.)
Das ist zwar einigermaßen wurscht, wenn die Kundschaft in einem richtigen Fressrausch ist, denn dann beißt sie auch auf Omas rosa Unterhose - vorausgesetzt allerdings, man serviert sie zur rechten Zeit am rechten Ort, was freilich immer das Hauptproblem ist bei diesem Geschäft. Aber wenn sie nicht im Fressrausch ist - also die meiste Zeit -, zählt das. Wenn an dem betreffenden Gewässer Hinz und Kunz und Onkel Otto alle den gleichen Rapala in der Kiste haben, weiß man schon mal eines sehr genau: Den kann man gleich zu Hause lassen. Und am besten auch gleich alles andere, was ganz ähnlich ausschaut und läuft.
Wohlgemerkt: Das gilt für stark befischte, kleine oder mittlere Gewässer (weniger als ~200ha, je nach Befischungsdruck). Sehr große und/oder schwach befischte Gewässer sind da weit weniger kritisch. Was in meinem Haussee wesentlich ist, spielt auf dem Großen Plöner See keine entscheidende Rolle.
Aber wer mal erlebt hat, wie schon wenige Wochen nach Saisonbeginn kaum maßige Schniepel hinter einem Hardbait herlaufen in einem stark befischten Gewässer, ihn kurz mit der Schnauze anstupsen, den Beschiss erkennen und dann seelenruhig abdrehen, der kann sich an zehn Fingern abzählen, dass eine erfahrene alte Mutti, die von zwei oder drei Generationen von Anglern malträtiert wurde und das überlebte, unmöglich dämlicher sein kann, nicht wahr? Es wäre denn, man ginge davon aus, dass alle Hecht über 90cm an fortgeschrittenem Alzheimer litten.
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