Angler unter Beschuss

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Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 24.02.2020, 18:21

Weil mir ja immer wieder mal sowas wie Paranoia in Hinblick auf fehlendes Angler-Lobbying und die politische Einflussnahme auf unser Hobby nachgesagt wird, erlaube ich mir, hier einen Text von der Seite "Anglerdemo" zu zitieren. Es geht um den Angelsport in Deutschland - so wie es JETZT aussieht, und wie es auch bei uns (meiner bescheidenen Meinung nach) in wenigen Jahren aussehen wird für uns Angler.

Ich bleibe dabei: mit praktischem Angeln und den Vorteilen für Menschen, Kultur, Traditino, Wirtschaft und Gewässer verbessert man das Image von Anglern.
Mit Naturschutzgedrisse verbessert man das Image von WWF, Greenpeace, Birdwatch, Peta und allen anderen Konsorten, die Angler und Angeln weghaben wollen.

Ich weiß das aus bitterer Erfahrung. Auch in meiner Gegen wurden riesige Gewässerabschnitte absurderweise wegen "Naturschutz" gesperrt. Wohlgemerkt NUR für Angler.


Natura-2000, Grüne Infrastruktur oder alles nur ein neues Konzept gegen Angler?

In Deutschland zeigt die Politik immer häufiger, dass sie Interessenverbänden, die uns Menschen aus der Natur aussperren möchte, gewähren lässt und sogar tatkräftig unterstützt. Die Natur soll laut dieser Organisationen nicht für, sondern vor dem Menschen geschützt werden.
Angeln stellt schon immer eine besonders naturverträgliche Nutzungsform der Natur dar. Neue Studien scheinen hierbei den Zielen der Auftraggeber zu folgen. Es kommt zu erstaunlichen Neubewertungen des Angelns – Angler werden zunehmend öffentlich unter Beschuss genommen!

Ob der Fehmarnbelt, ein Stausee in Sachsen- Anhalt, die Elbe oder aktuell auch ein kleiner Binnensee auf der Sonneninsel Fehmarn. Immer wieder sind es wir Angler, die den kürzeren gegen die Naturschutzlobby in Bund, Land und in Kommunen ziehen. Die Politik ist grün und lässt verlauten „Angeln ist nicht mehr zeitgemäß“!

Das BfN hat 2017 das "Bundeskonzept Grüne Infrastruktur" vorgestellt. Über dieses Konzept werden wichtige bundesweite Informationen über Natur und Landschaft bereitgestellt. Das BfN hat sicherlich recht, dass man in vielen Bereichen dem Naturschutz zu wenig Beachtung schenkt, doch muss man dafür immer den Menschen aus der Natur aussperren?

Zu den Verkehrsnetzen einer Infrastruktur gehört auch das Wasser. Bundeswasserstraßen, Seewasserstraßen und Binnenwasserstraßen. Typische Gewässer, die wir Angler nutzen, um unserem Hobby nachzugehen. Die werden jetzt also grün statt grau?

Bereits mit der Unterzeichnung der NSGFmbV hat Ministerin Hendricks die Länder angewiesen die Natura-2000 Gebiete ebenfalls rechtlich zu sichern. In die gleiche Kerbe schlägt jetzt also das BfN, aber auch die Politik in den Ländern.

Wir haben bereits 2017 genau davor gewarnt, dass die Angelverbotszonen in Nord- und Ostsee nur das Startsignal sein werden und die Länder folgen könnten. Aktuell erfahren wir nahezu wöchentlich von neuen Verboten und Beschränkungen, die Gründe sind häufig weder haltbar noch nachvollziehbar. Manch einer von Euch schlägt bei den Begründungen die Hände vor das eigene Gesicht. Doch ist das ausreichend?

Man möchte durch die Verbote die Natur für den Menschen sichern und verbessern, ja, man möchte die biologische Vielfalt bewahren. Laut BfN wird der Mensch davon profitieren. Wir fragen uns, was wir Menschen davon haben werden, wenn wir Menschen die Natur nicht mehr nutzen dürfen?

Was zählt denn jetzt alles zu der grünen Infrastruktur? U.a. nennt das BfN hierfür die Natura-2000-Gebiete, Nationalparke, Kern- und Pflegezonen der Biosphärenreservate sowie die Nationalen Naturmonumente. Aber auch die Flächen des Nationalen Naturerbes, Flussauen sowie Bereiche von Nord- und Ostsee. Bestandteile grüner Infrastruktur sind zwar in erster Linie natürlichen Ursprungs, können aber auch künstlich geschaffene Elemente wie z.B. Baggerseen sein. Laut der Präsidentin des BfN ist die Leistung für die Natur und den Menschen für die Auswahl entscheidend. Wir haben das Gefühl, dass die Politik sich nicht einmal mehr die Mühe macht, die Verbote wissenschaftlich haltbar zu begründen.

Unterstützt unsere Initiative gegen diesen Wahnsinn- gegen die Aussperrung des Menschen aus der Natur, gegen Angelverbote und Beschränkungen. Lasst uns gemeinsam aufstehen und lautstark NEIN sagen. Wie lange wollen wir Angler uns das noch gefallen lassen? Wie lange wollen unsere Verbände noch zugucken? Mitgliedsbeiträge für Angler erhöhen bei immer weniger Leistung wie aktuell in Schleswig- Holstein? Es reicht! Wir werden weiter gegen diesen Wahnsinn vorgehen und zuversichtlich die Klage gegen das Angelverbot im Fehmarnbelt weiterführen.

Für unseren Kampf gegen die grüne Ideologie benötigen wir auch weiterhin Eure Unterstützung! Teilt unseren Beitrag, unterstützt unseren Kampf für Angler mit Spenden und fordert Eure Vereine und Verbände auf, endlich aufzustehen.

Findet Ihr auf der beigefügten Karte Euer Lieblingsgewässer wieder?
(.....)
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 25.02.2020, 08:25

Das Spektrum ist weit gestreut. Ich kenne eine Reihe von Anglern, die sich Gedanken über gewässerökologische Zusammenhänge machen, nachhaltig mit der Ressource umgehen oder selbst naturschützend aktiv sind. Ich kenne aber auch die andere Seite und die ist zahlenmäßig bei weitem überwiegend. Diejenigen, die nicht zwischen Lebewesen und Spaßobjekt unterscheiden können, diejenigen , die in Vereinen organisiert mit fangfähigem Besatz völlig kontraproduktiv wirken, diejenigen die ohne Hintergrundwissen kübelweise Futtermittel in sensible Hochmoorseen kippen, diejenigen die Müll und Lärm am Wasser hinterlassen, uvm.
Und die Tendenzen gehen zunehmend in die Richtung, dass angeln als Freizeitfaktor „in“ ist, cool und hip.
Natürlich fragt sich die Öffentlichkeit, worin denn der „umwelttechnische Mehrwert“ der Fischerei zu finden ist. Das ist angesichts der anglerischen Trends sehr schwer erklärbar und ehrlich gesagt: Ich sehe diesen Mehrwert auch nur bei der winzigen Minderheit der nachhaltigen Bewirtschafter, ideell veranlagten Pächter und ökologisch interessierten Fischer.
Das Gros der Angelei ist in Ausübung, Auswirkung und Naturverständnis eine Plage für unsere Gewässer! Das ist meine ganz persönliche Meinung.
Und so lange auch die nichtangelnde Bevölkerung dieser Meinung ist, wird die Fischerei unter Gefahr stehen, Einschränkungen erleiden zu müssen.
Daher sehe ich als einzig sinnvolle „Gegenmaßnahme“ eine radikale Ökologisierung der Fischerei und Gewässerbewirtschaftung im Denken und Handeln.
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von OHKW » 25.02.2020, 09:06

Kannst aber genausogut nach dem „umwelttechnische Mehrwert“ von Kajakfahren, Montainbiken, Schiefahren fragen. Besonders die lieben Ausdauersportler in Training halten es für sportlich sinnvoll ihren Müll (Trinkflaschen etc.) einfach von sich zu werfen. Wenn die alle fürn Iron-Man trainieren bzw. nach dem Event selbst sieht es immer ziemlich wild aus.

Ich habe eher den Eindruck, dass die Hobbyfischerei eher stirbt als zunimmt. In Kärnten nehmen die Jahresfischerkarten jedes Jahr ab. Die Foren etc. sind im Vergleich zu vor zehn Jahren praktisch ausgestorben.

Dass Angeln nicht unbedingt in das Idealbild von Naturschutz passt, ist ohnehin klar. Das wären komplett ungestörte Lebensräume ohne menschlichen Einfluss. Das betrifft aber den ganzen Badebetrieb etc. genauso. Von mir aus aber wünschenswert, dass man ein paar Gewässer einfach komplett in Ruhe lässt während andere freizeitlich genutzt werden. Imho ist der Ist-Stand doch eher das praktisch JEDE Pfütze und jedes Rinnsal energiewirtschaftlich und oder freizeitlich genutzt werden. "Gefahr" für die Ausübung von diversem Schwachsinn durch Naturschutz sehe ich jetzt eher nicht.

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 25.02.2020, 09:25

fuschlsee0 hat geschrieben:
25.02.2020, 08:25
Das Spektrum ist weit gestreut. Ich kenne eine Reihe von Anglern, die sich Gedanken über gewässerökologische Zusammenhänge machen, nachhaltig mit der Ressource umgehen oder selbst naturschützend aktiv sind. Ich kenne aber auch die andere Seite und die ist zahlenmäßig bei weitem überwiegend. Diejenigen, die nicht zwischen Lebewesen und Spaßobjekt unterscheiden können, diejenigen , die in Vereinen organisiert mit fangfähigem Besatz völlig kontraproduktiv wirken, diejenigen die ohne Hintergrundwissen kübelweise Futtermittel in sensible Hochmoorseen kippen, diejenigen die Müll und Lärm am Wasser hinterlassen, uvm.
Und die Tendenzen gehen zunehmend in die Richtung, dass angeln als Freizeitfaktor „in“ ist, cool und hip.
Natürlich fragt sich die Öffentlichkeit, worin denn der „umwelttechnische Mehrwert“ der Fischerei zu finden ist. Das ist angesichts der anglerischen Trends sehr schwer erklärbar und ehrlich gesagt: Ich sehe diesen Mehrwert auch nur bei der winzigen Minderheit der nachhaltigen Bewirtschafter, ideell veranlagten Pächter und ökologisch interessierten Fischer.
Und genau da liegt der Hund begraben. Angeln ist der Versuch, mit Haken und Schnur einen Fisch zu fangen. Angeln hat in erster Linie einmal NICHTS mit Umweltschutz, Gewässerökologie usw. zu tun. Je stärker wir Angler versuchen, unser Hobby mit dem Naturschutzgedanken quasi zu "rechtfertigen", umso mehr graben wir uns selbst das Wasser ab. Warum? Ganz einfach: Weil Naturschutz problemlos ohne Angeln geht und Angeln in diesem Kontext wirklich überflüssig ist.

Angeln ist Gewässernutzung, Freizeitbeschäftigung, heutzutage ferner auch Nahrungsbeschaffung und vor allem ein starker Wirtschaftszweig. Wenn Angelvereine Naturschutzprojekte durchführen, Müll sammeln usw., ist das zwar nett, hat aber null mit Angeln zu tun. Wenn verschiedene Vereine NUR noch mit ihren tollen Uferreinigungen an die Medien gehen, dann schlage ich die Umbenennung des Vereins in "Umweltschutzverein xy" vor.

Problem Nummer eins ist fehlendes Lobbying und die interne Zerrissenheit. Da lehnt der Blinker-Heinzi den Boilie-Manfred wegen Anfüttern an und der Boilie-Manfred den Hecht-Rudi wegen vermeintlicher Lebendköder. So kann das nix werden und wir werden früher oder später ebenfalls von der Naturschützerbrigade "gefressen".

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 25.02.2020, 09:30

Dass Angeln nicht unbedingt in das Idealbild von Naturschutz passt, ist ohnehin klar. Das wären komplett ungestörte Lebensräume ohne menschlichen Einfluss. Das betrifft aber den ganzen Badebetrieb etc. genauso. Von mir aus aber wünschenswert, dass man ein paar Gewässer einfach komplett in Ruhe lässt während andere freizeitlich genutzt werden.[/quote]

Ja, das wäre dann der Anfang vom Ende. 1 Jahr später findet man an der nächsten Pfütze eine seltene Unkenart, zwei Jahre später brütet am nächsten Teich ein bestimmtes Vogelpaar...
OHKW hat geschrieben:
25.02.2020, 09:06
Imho ist der Ist-Stand doch eher das praktisch JEDE Pfütze und jedes Rinnsal energiewirtschaftlich und oder freizeitlich genutzt werden. "Gefahr" für die Ausübung von diversem Schwachsinn durch Naturschutz sehe ich jetzt eher nicht.
Energiewirtschaftlich - ja. Liegt vor allem daran, dass uns Wasserkraft seit Jahrzehnten als "grüner Energie" verkauft wird.
Freizeitlich sehe ich eher ein zunehmendes Aussperren der Menschen - allen voran der Angler. Ich denke nur an diverse Bereiche im Völkermarkter Stausee, wo man zwar immer noch mit dem Mountainbiker durchbrettern darf, ein Angler aber die Vogelwelt stört. Oder schau dir nur die Seen an: Wieviele öffentliche Zugänge kann ein Angler am 17 km langen Wörthersee nutzen?

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von TheCK » 25.02.2020, 09:32

Gibt es eigentlich auch Detail-Infos, WAS genau in diesen Gebieten der "günen Infrastruktur" erlaubt und verboten ist?
Gibt es ein (eventuell diskriminierendes) Verbot des Angelns, obwohl andere Gewässernutzung erlaubt ist oder ist dort grundsätzlich jetzt alles verboten?
Oder darf man immer noch angeln wie z.B. in unseren Nationalpark-Gebieten?

Bei einem generellen Verbot der Gewässernutzung bringt auch Lobby-Arbeit nichts. Wenn es aber nur darum geht, die Angler auszusperren während andere Interessensgruppen fröhlich weiterplanschen können, dann gibt es sicher Mittel und Wege, dagegen vorzugehen.
LG
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von RaubKoppe » 25.02.2020, 09:53

Guten Morgen.

Seien wir froh in Österreich zu leben und zu Angeln. So lange dieses Thema Landessache ist und der jeweilige Landeshauptmann (Frau) 50 Prozent aller Einnahmen die ihm der jeweilige Landesverband bringt kassiert, werden die sich hüten zahlende Menschen von den Gewässern zu vertreiben.

Es ist ein tolles Geschäft. Zu aller erst für das Land. Dann für die Besitzer der Fischereiberechtigungen, für deren Pächter schon etwas weniger aber, von den Besitzern wie von den Pächtern werden Abgaben einkassiert. Ja, sogar die Bauernkammer darf Krankenkassa Beiträge verlangen, denn Fischerei gehört zur Landwirtschaft.

Angler müssen Kurse und Prüfungen ablegen. Ich habe mit eigenen Ohren mal gehört wie einer der Verantwortlichen zu seinem Nachbarn sagte, siehst du, das mit der *Deppensteuer* funktioniert ganz gut. Ungebrochen ist der Zug an die Gewässer. Die Werbeindustrie mit ihrem Street-Fishing tut ihr übriges. Es wird eher von dieser Seite passieren dass die Angelfischerei Akzeptanz findet.

Im Grunde wäre die Erlaubnis ein Gewässer zu betreten um darin zu Angeln ein Vertrag zwischen dem Fischereirechtsbesitzer und jenem der Angeln möchte. Doch, die Obrigkeit hat sich schon vor hunderten Jahren damit beschäftigt wie über diese *Tätigkeit* Geld zu generieren sei. Bei der Jagd ist es nicht anders.

So wird es immer sein, dass du als Angler immer dafür Abgaben zahlen wirst müssen sobald du die Stiefel anziehst...
Wie lautet der goldene Spruch? Solange eine Kuh Milch gibt, wird sie nicht geschlachtet!

Bald ist der 16. März!!
Petri Heil! L.G.
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 25.02.2020, 11:37

OHKW hat geschrieben:
25.02.2020, 09:06
Kannst aber genausogut nach dem „umwelttechnische Mehrwert“ von Kajakfahren, Montainbiken, Schiefahren fragen.
Tja, leider übersehen auch andere Hobbyausüber, dass ihre Basis der Naturraum ist und es angesagt wäre, diesen bestmöglich zu schützen oder zumindest nicht zu schädigen. Ist ein bissi ein whataboutism, wenn Du die hier anführst. Btw.: Bei den Versuchen die Balkanflüsse vorm Zubetonieren zu beschützen, sind die Kayakfahrer die treibende Kraft.
RaubKoppe hat geschrieben:
25.02.2020, 09:53

So wird es immer sein, dass du als Angler immer dafür Abgaben zahlen wirst müssen sobald du die Stiefel anziehst...
Wie lautet der goldene Spruch? Solange eine Kuh Milch gibt, wird sie nicht geschlachtet!


Da hast Du leider recht! Solange der Rubel rollt, wird weder das Angeln, noch das Schifahren eine Beschränkung finden. Wobei die Fischer gegenüber anderen Sportarten dabei halt eher schlecht abschneiden. UND: Die Menge an Rubel ist halt leider das schlechteste Merkmal, um bestimmte Tätigkeiten zuzulassen, zu fördern oder zu unterbinden.

Daher lautet mein Credo ganz klar, dass wir Angler uns mit dem Naturschutz verbünden müssen. Nur so hat das Hobby Zukunft. Die Welt wird "grüner" werden und das ist gut so!
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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 26.02.2020, 08:49

fuschlsee0 hat geschrieben:
25.02.2020, 11:37


Daher lautet mein Credo ganz klar, dass wir Angler uns mit dem Naturschutz verbünden müssen. Nur so hat das Hobby Zukunft. Die Welt wird "grüner" werden und das ist gut so!
Das wird und kann nie passieren.
Hand aufs Herz - welcher überzeugte Naturschützer findet es gut, dass in den aus seiner Sicht schützenswerten Gebieten Jagd auf Fische gemacht wird? Der Naturschutz will Angler weg haben. Das ist Fakt und wird sich nie ändern. Angler, die sich trotzdem dem Naturschutzgetue verschreiben, helfen damit nicht Anglern, sondern dem Naturschutz. Der Angler wird zum Handlanger der Schützer- und Spendenmafia.

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 26.02.2020, 14:12

Wenn man ständig die schwarz-weiß Brille auf hat, dann ist klar, dass es nur gut und böse gibt. Lass die Brille doch einmal ein wenig die Nase runter gleiten und versuch den Blick übers Glas hinweg Richtung Horizont zu richten.
Plötzlich tun sich ungeahnte Perspektiven auf. Man könnte jetzt z.B. hergehen und sich mit umweltsoziologischer Basisliteratur auseinandersetzen.
Wenn Du bereit bist (also Glasl weg!), dann schreib ich gerne ein wenig was dazu:

1.) Was sagt denn die Umweltsoziologie so? Bereits die erste Erkenntnis ist schockierend: "Es gibt keine Natur"! Alles ist in irgend einer Form vom Menschen überformt, ob geplant oder nicht, ob willentlich oder unwillentlich. Eine reine Natur - also eine Entität die sich in ihrer Entwicklung völlig selber überlassen ist - kommt nicht mehr vor.
Es ist also wichtig, was der Mensch aus dem sog. naturnahen Raum, seiner Umwelt, macht. Wie er sie für die Zukunft gestalten will.

2.) Und da komme ich jetzt zum Kern der Sache, der Betrachtung der "Natur" durch den Menschen. Grob kann man das Umweltbewusstsein von Menschen zwischen den 2 Polen materialistisch-utilitaristisch bzw. postmaterialistisch-idealistisch verorten.
Also zwischen einer romantische Betrachtung, dass Natur sich selber überlassen bleiben soll und es keine Beeinflussung durch den Menschen geben darf und einem Zugang der sagt, dass Natur nur dazu da ist um sie zu nutzen.

Wichtig ("schwarz-weiss-Brillen"-Alarm!) hierbei ist, dass sich die Menschen eben zwischen diesen Polen befinden bzw. auch bewegen, je nach umweltspezifischer Thematik.
Und es wäre auch fatal, wenn wir nur diese beiden Handlungsoptionen drauf hätten: Die Natur nur zu benutzen und die Ressourcen auszubeuten oder die Natur nicht zu berühren. Beides führt - in Anbetracht der unter 1.) gemachten Feststellung, dass es keine unberührte Natur mehr gibt - zu einem Systemversagen.

-->Es geht also darum, wie wir unsere Umwelt als Menschheit oder Gesellschaft in Zukunft gestalten wollen.
-->Es gibt nicht auf der einen Seite "die Naturschützer" und auf der anderen Seite "die Fischer".

Fazit: Um die Umwelt (bei uns die Gewässer) so zu gestalten, wie jede/r Einzelne es gerne haben möchte, darf man daher nicht zwischen Ausprägungen wie "Fischer", "Naturschützer", "Paddler" oder wasweissich kategorisieren, sondern man muss die Art des Umweltdenkens der Menschen betrachten und diejenigen mit gemeinsamen Ansichten und Interessen suchen.

Um das Ganze von der Theorie her auf praktische Beine zu stellen, möchte ich mich selber als Beispiel darstellen: Ich gehe gerne fischen (bin also "Fischer") und würde mir zum Beispiel eine Zielvorstellung für unserer Gewässer (u.a.) gerne so ausmalen: Ökologisch wertvolle Unterwasserlebensräume mit einem dem Habitat angepassten Fischbestand der sich selber reproduziert und wo die funktionierende Reproduktion es zulässt, einen Teil der Fische auch zu nutzen (sprich: zu fangen).
Um diesen Zustand zu erreichen, brauch ich mich nicht wahllos mit anderen "Fischern" zu verbrüdern. Was nützt mir der Specimen-Carphunter der nur die KG auf der Waage, die geilen Fotos oder seine blog im Kopf hat? Nichts! Weil der ist zwar auch "Fischer", hat aber ganz andere Zugänge zur Umwelt als ich. Nein, ich muss mir die Menschen suchen, die auch gerne funktionierende Gewässer haben, die aber auch nichts gegen eine angepasste Nutzung haben. Ob die sich nun Naturschützer, Fischer, Paddler, Taucher, Biologen, oder sonst was schimpfen, ist völlig egal.

Also: Wirf die Brille weg und versuche Menschen und deren Handlungspräferenzen nicht allein nach eng gestrickten Kategorien einzuteilen. Es gibt nicht "die Fischer" und es gibt nicht "die Naturschützer". Es gibt nur Menschen, die sich bei Ihrer Umweltbetrachtung zwischen den beiden Polen verorten, die Verortung ist variabel und fließend und nie starr. Und bei anderen Themen wie "Umwelt" ist es ähnlich.

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 26.02.2020, 14:49

Da sind wir absolut gegensätzlicher Meinung. Wieder mal.

Deine Ansichten lesen sich zwar schön - und ja, ich würde es begrüßen, wenn es so wäre, ABER die Brille solltest wohl eher du abnehmen. Und zwar die rosarote!

Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass es viel mehr Menschen gibt, die sich NUR als "Fischer" bzw. NUR als "Naturschützer", "Naturliebhaber", "Tierschützer" (und dabei zu 0 % als Fischer) definieren als es Menschen gibt, die sich, wie du es dir gerne herbeireden würdest, "zwischen den Polen" befinden. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Tendenz hin zu den Extremen, die sich in allen Bereichen beobachten lässt.

Und ja, eine "Verbrüderung" kann durchaus Sinn machen, um seine Interessen zu vertreten. Dass man nur so eine Wirkung erzeugen kann, zeigt sich in allen möglichen Bereichen.
Oder glaubst du, alle Jäger sind sich immer einig? Trotzdem schaffen sie es - auch trotz fortschreitender gesellschaftlicher Ächtung - ihre Tätigkeit zu legitimieren und für die Zukunft zu sichern.

Als Catch and Release und Trophäenangeln verboten wurde, war es mir egal, denn ich war ja kein Trophäenangler.
Als das Wettkampfangeln geächtet wurde, war es mir egal, ich war ja kein Wettkampfangler.
Als das Karpfenangeln in die Kritik kam, umso besser, da waren auch die störenden Zelte am Ufer weg.
Als das Angeln in Anlange unmöglich wurde, hat es mich nicht geschert, da gehe ich eh nicht hin.
Und als es dann ums Angeln an sich ging, war keiner mehr übrig, um zu protestieren....

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 26.02.2020, 20:37

Die Welt und die darin herumsumpernden Menschleins sind aber leider nicht so simpel digital gestrickt, wie Du glaubst. Auch wenn Du damit Recht hast, dass sich die Ansichten immer mehr in Richtung Extreme polarisieren, ist das gesamt gesehen ein marginaler Effekt.
Und vor allem hast Du damit Unrecht, dass Kategorisierungen ("Fischer", "Naturschützer") ausreichen, um die vielfältigen Werte, Handlungsgrundlagen und sonstige Denk- und Handlungsweisen zu erkennen.
Ob ein ausgewiesener Naturschützer einen romatisch-idealisierten Denkhintergrund hat und allen Eingriff (auch fischen) kategorisch ablehnt, oder ob er den Schutz der Natur deswegen für wichtig hält, weil er die weitere Benutzung der Ressourcen (oder die Möglichkeit hier zu leben) als Wertehintergrund hat (also das andere Extrem; die utitilitaristische Ausprägung) kann man ja gar nicht wissen!

Deswegen plädiere ich dafür, dass sich diejenigen Gruppen solidarisieren, die einen gemeinsamen Denkhintergrund haben (unabhängig von deren Kategorisierung wie "Fischer").

Solidarisier Dich also mit denjenigen, denen das Wichtigste ist, wie man möglichst viele/große Karpfen rauszieht und die das auch in Zukunft als wichtig erachten.
Ich solidarisier mich lieber mit denjenigen, die z.B. versuchen gegen die Verbauung der Balkanfüsse anzutreten. Egal ob Kayakfahrer, Naturschützer, die anliegende Bevölkerung oder eben Fischer. Wobei ich halt zufällig eher in letztere Kategorie falle. Das Gleiche Interesse haben wir aber alle: Dass diese letzten Juwele an Gebirgsflüssen mit alle ihrer ökologischen Vielfalt erhalten bleiben.

Anm.: Im Übrigen hat in Bosnien die Solidarisierung von Uweltschutzgruppen, Huchenfischern und Kayakfahrern mit einheimischen Frauen (!) bereits ein Kraftwerksprojekt zum Erliegen gebracht. Hut ab!!!
Näheres hier: https://riverwatch.eu/en/balkanrivers/n ... 1%C4%8Dica

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von fuschlsee0 » 26.02.2020, 20:56

Hier ein weiterer Beleg dafür, dass unterschiedliche "Kategorisierungen" nicht vor gemeinsamen Zielen schützt: Die Salzburger Grünen beschliessen 2020, dass auch Menschen ohne Fischerprüfung (mit-)fischen dürfen. Freilich aus einer speziellen Perspektive: Sie wollen denjenigen Zugang zu dieser ("positiven"!) Leidenschaft gewähren, die die Prüfung (derzeit) nicht schaffen können. https://www.meinbezirk.at/lungau/c-poli ... t_a3910314

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von Polsi » 27.02.2020, 11:45

Es ist nicht zweckdienlich, hier einzelne Ausnahmeprojekte zu posten. Ich könnte auf der Stelle zehn Ereignisse hier reintippen, bei denen genau das Gegenteil der Fall war und der Naturschutz ganz dezidiert gegen Angler und sogar gegen Fischbestände vorgeht. Bestes Beispiel das totale Ablassen des Stausees Kelbra, das gerade vor sich geht, weil "Fische die Vögel fressen" (!!!!!).

Es mag sein, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in Ausnahmefällen zusammentun, um ein gemeinsames Interesse durchzusetzen - meist dann, wenn der "Hut brennt".

Mir geht es aber nicht um Einzelfallstudien, sondern um das Aufzeigen eine Tendenz, und diese zeigt eindeutig: Angelbetrieb und Naturschutz gehen in der Praxis nicht Hand hin Hand, weil letzterer über kurz oder lang nach Einschränkungen des ersteren strebt. Sich mit der Schützerbrigade zu verbrüdern oder vielleicht sogar eigene Angelinteresse hintan zu stellen, mag vielleicht anfänglich - also solange ein gemeinsames Interesse besteht - Früchte tragen. Mittel- und langfristig wird es aber zu Konflikten und Einschränkungen führen.

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Re: Angler unter Beschuss

Beitrag von D4vE » 27.02.2020, 13:25

Was hier für ein Schwachsinn verzapft wird ist schon sagenhaft. Der Stausee ist ein Hochwasserschutzstausee, der regelmäßig im Winter teil- oder ganzentleert wird, um genügend Kapazität für die kommende Hochwassersaison zu haben.

Gottseidank kann das jeder der bereit ist google zu bemühen schnell verifizieren.

Ich wünsche auf alle Fälle viel Erfolg mit dem Kreuzzug gegen den Naturschutz und bin damit auch wieder raus hier, Diskussion nach diesem letzten Beitrag offensichtlich völlig sinnbefreit.

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