Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von Captain » 21.10.2011, 15:34

Servus Manfred,

die Preise der Besatzfische ist eine Sache, die Pachtkosten eines Salmonidenreviers eine andere, irgendwie ist es ja verständlich, wenn der Gewässerbesitzer Geld mit seinem Revier verdienen möchte. Meistens kommt der Meistbietende (Verein) zum Zug, dazu kommt, daß die Kartenvergabe nicht unbegrenzt möchglich ist, sondern der zuständige Revierverband hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Es entstehen folgende Kosten für den Bewirtschafter: Pachtkosten, Fischbesatz, allgemeiner Bewirtschaftungsaufwand (Bürokram, Lizenzvergabe, Revierüberwachung, ev. Abfischen, usw.). Eigentlich eine Milchmädchenrechnung.
L G, Klaus

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist unsichtbar für die Augen". Antoine de Saint-Exupery

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von Hellvis » 21.10.2011, 16:30

Deine Milchmädchenrechnung ist keine mehr, wenn Du uns damit erklären kannst, warum der Pachtpreis so hoch ist. Die Antwort ist nicht so schwer: weil die Fischer (gerne) so viel bezahlen ;-) Also stellt sich die Frage: warum ist der österr. Fliegenfischer bereit mehr für die Karte zu zahlen als der dt. Kollege?

Dass der Revierverband (was ist das?) bei der Kartenvergabe noch etwas mitzureden hat, dürfte eine der Blüten des österr. Bürokratismus sein.

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von Captain » 21.10.2011, 18:04

Servus Hellvis,

ob der österreichische Fliegenfischer nun bereit ist oder nicht so viel zu bezahlen, muß er selbst entscheiden - es wird ja keiner gezwungen. Angebot und Nachfrage regeln die jeweilige Pachthöhe, aber da erzähle ich Dir sicher nicht Neues. Eine Art Fliegenfischerstreik sollten wir durchziehen, frei nach dem Motto: "Stell Dir vor da ist ein Fluß voller Fisch`, aber keiner geht hin". Zu den Revierverbänden: In NÖ gibt es 5 Revierverbände, die die im Fischereikataster verzeichneten Reviere verwalten, und auch die maximal gestattete Anzahl der zu vergebenden Lizenzen festlegt. Das richtet sich primär nach der Gewässerfläche und dem Besatz.
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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von SalmoTrutta » 21.10.2011, 18:19

Hallo Fischwasserkalkulanten

Ich hatte schon selbst mal das Vergnügen über einen Zeitraum von 10 Jahren eines der sehr guten Forellengewässer in NÖ als Pächter zu bewirtschaften.
Fazit: Was auch immer als *Pachtzins* zur Debatte steht, am Ende der Saison musst Du die doppelte Summe aufbringen um dieses Vergnügen als das deinige anzusehen.
Der bürokratische Aufwand ist enorm. Von der Bruttohöhe des Pachtzinses sind in etwa 10 Prozent an den Landesfischereiverband als *Revierabgabe* zu leisten.
Dieser erteilt dir auf Grund eines *Gewässerschlüssels* die Anzahl an Tages, Monats oder Jahreskarten zu. Diese musst du natürlich auch *kaufen*.
Ferner musst du Sozialversicherungsabgaben in die Bauernkassa zahlen, denn....als Gewässerpächter bist du ja ein *Landwirt*.

Dann kommen Kosten für das Aufsichtspersonal hinzu, Pflichtbesatz, Verpflichtungen von Fortbildunsgmaßnahmen für das Aufsichtspersonal, Kosten und Erlaubnisaufwendungen fürs Elektrofischen...und...und...und.....

Wenn du Pech hast dann sind in unkontrollierten Abständen Schäden an den Turbinen der Werkskanäle...(allein in meinem Wasser hatte ich 6 Kleinkraftwerke mit allem was dazu gehört.....). Wenn man dies alles zusammenzählt dann wächst die Summe schnell aufs Doppelte an.
Und natürlich brauch ich nicht extra zu schreiben das vom Vertrag her der Pachtzins natürlich Wertgesichert ist. Das bedeutet in Zeiten wo die Infaltionsrate etwas höher ist steigt natürlich jedes Jahr der Pachtzins mit und die dazugehörigen an den Pachtzins angelehnten Kosten. ebenso.

Die eigene Zeit die du dann am Wasser verbringst wenn du nicht fischt sondern nur zu Beobachtungszwecken vor Ort bist die musst du auch als Vergnügen abhaken und kannst nicht mit einem *Stundensatz* bewerten. Der Arbeitstrupp der die Werkskanäle abfischt gut die bekommen eine Tageskarte, doch das sind schon mal Karten wo du keine Einnahmen hast.

Tja so schauts aus.....und zu guter letzt, Gewässer im Umkreis von Wien waren immer schon teurer als Gewässer in den Bundesländern.
Der Befischungsdruck ist hier einfach höher, trotz beschränkter Lizenzanzahl.

Und der *gemeine Germane* zahlt halt bei uns im Ösiland gern einen höheren Preis für eine Lizenz, weil er meistens bessere Gewässer vorfindet als bei ihm in der Heimat.

So....wenn mir noch was einfallt, dann bring ich es noch nach....PetriHeil!

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von korsikaphil » 21.10.2011, 18:19

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von kunifax » 21.10.2011, 18:54

Hallo !

Das Festsetzen der Kartenmenge durch den Revierverband verhindert eben ein hemmungsloses Ausbeuten der Gewässer durch die Fischer. Ich finde das absolut in Ordnung, als Negativbeispiel darf ich anführen, daß ich vor 4 Jahren an einem wunderbaren, großen, deutschen Voralpenfluß mir eine Tageskarte Ende September abgteholt habe.
Bei der Kartenausgabe mußte der zuständige Kaufmann kurz in seinen laden zurück und ließ das Buch , in dem die Karten fortlaufend durchnummeriert aufgeführt waren liegen. Ein BLick hinein!

Wr hatten die Karten mit den Nummern 1435 und 1436 , 13 km Fluß Ausgabe der ersten Karte am 1. März die Saison ging aber noch bis Ende November, na bravo, ihr könnt Euch vorstellen, was da noch an Fisch vorhanden war.


P.H.
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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von Kaindlau » 21.10.2011, 19:56

SalmoTrutta hat geschrieben:Hallo Fischwasserkalkulanten

Ich hatte schon selbst mal das Vergnügen über einen Zeitraum von 10 Jahren eines der sehr guten Forellengewässer in NÖ als Pächter zu bewirtschaften.
Fazit: Was auch immer als *Pachtzins* zur Debatte steht, am Ende der Saison musst Du die doppelte Summe aufbringen um dieses Vergnügen als das deinige anzusehen.
Der bürokratische Aufwand ist enorm. Von der Bruttohöhe des Pachtzinses sind in etwa 10 Prozent an den Landesfischereiverband als *Revierabgabe* zu leisten.
Dieser erteilt dir auf Grund eines *Gewässerschlüssels* die Anzahl an Tages, Monats oder Jahreskarten zu. Diese musst du natürlich auch *kaufen*.
Ferner musst du Sozialversicherungsabgaben in die Bauernkassa zahlen, denn....als Gewässerpächter bist du ja ein *Landwirt*.

Dann kommen Kosten für das Aufsichtspersonal hinzu, Pflichtbesatz, Verpflichtungen von Fortbildunsgmaßnahmen für das Aufsichtspersonal, Kosten und Erlaubnisaufwendungen fürs Elektrofischen...und...und...und.....

Wenn du Pech hast dann sind in unkontrollierten Abständen Schäden an den Turbinen der Werkskanäle...(allein in meinem Wasser hatte ich 6 Kleinkraftwerke mit allem was dazu gehört.....). Wenn man dies alles zusammenzählt dann wächst die Summe schnell aufs Doppelte an.
Und natürlich brauch ich nicht extra zu schreiben das vom Vertrag her der Pachtzins natürlich Wertgesichert ist. Das bedeutet in Zeiten wo die Infaltionsrate etwas höher ist steigt natürlich jedes Jahr der Pachtzins mit und die dazugehörigen an den Pachtzins angelehnten Kosten. ebenso.

Die eigene Zeit die du dann am Wasser verbringst wenn du nicht fischt sondern nur zu Beobachtungszwecken vor Ort bist die musst du auch als Vergnügen abhaken und kannst nicht mit einem *Stundensatz* bewerten. Der Arbeitstrupp der die Werkskanäle abfischt gut die bekommen eine Tageskarte, doch das sind schon mal Karten wo du keine Einnahmen hast.

Tja so schauts aus.....und zu guter letzt, Gewässer im Umkreis von Wien waren immer schon teurer als Gewässer in den Bundesländern.
Der Befischungsdruck ist hier einfach höher, trotz beschränkter Lizenzanzahl.

Und der *gemeine Germane* zahlt halt bei uns im Ösiland gern einen höheren Preis für eine Lizenz, weil er meistens bessere Gewässer vorfindet als bei ihm in der Heimat.

So....wenn mir noch was einfallt, dann bring ich es noch nach....PetriHeil!

Servus @SalmoTrutta

Danke für deinen Beitrag :good post:

Für mich sehr interessant auch einmal von der Pächterseite zu erfahren, wie sich die Kosten zusammensetzen.

Petri aus Enns
Der vielleicht letzte klassische Ansitzangler Österreich`s
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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von DryFly » 21.10.2011, 20:07

Servus,
Captain hat geschrieben:..... Eine Art Fliegenfischerstreik sollten wir durchziehen, frei nach dem Motto: "Stell Dir vor da ist ein Fluß voller Fisch`, aber keiner geht hin".....
eine gute Idee ;-) Wie würde dabei das Ergebnis aussehen? Die Pacht wurde vom Verein bezahlt - der Besatz wurde getätigt - keine Karten werden verkauft - der Verein ist pleite - die Pacht wird neu ausgeschrieben - ein Industrieller, dem eine Fliegenstrecke zu seiner Jagd gut dazupasst, pachtet sie - es gibt nurmehr Einladungen an seine Geschäftspartner - das Fliegengewässer ist für lange Zeit, wenn nicht für immer, für den "normalen" Fliegenfischer verloren.
Es wäre nicht das erste und einzige Fliegenwasserl, das für alle Zeiten in privater Hand ist.
Wirklich, eine gute Idee ;)

Und auch ich richte die Frage an den @Nordangler: "wenn bei euch in D-Land alles so super ist, warum sehe ich dann soviele deiner Landsleute an den Österreichischen Fliegenstrecken?" Und das nicht als eingeladener (gratis fischender) Gast, sondern als freiwillig sein Sparschwein schlachtender? Interessant ist auch, dass einige meiner guten Bekannten das seit Jahren mehrmals im Jahr machen. Hmmmm.... muss doch irgendwas anders sein... :?: :?:

@SalmoTrutta: Danke für deinen erhellenden Beitrag, er lässt vieles in einem anderen Licht erscheinen!
Gruß, DryFly

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von DryFly » 21.10.2011, 20:13

Servus,
Hellvis hat geschrieben:....Also stellt sich die Frage: warum ist der österr. Fliegenfischer bereit mehr für die Karte zu zahlen als der dt. Kollege?
....
weil ihm nix anderes übrig bleibt, wenn er eine Karte in einem schönen Österreichischen Fliegengewässer haben will! :-( Das hat mit gerne bezahlen nix zu tun!

ssnake14 hat geschrieben:Ich denke auch das es viele Abschreckt mit den Fliegenfischen zu beginnen weil die Preise an manchen Gewässern extrem Teuer sind was ich nicht nachvollziehen kann.
Nein das glaube ich nicht, dass der Preis der Karten an Fliegenstrecken wirklich viele vom Fliegenfischen abhält. Man kann nämlich auf (fast) alle Fischarten in unseren Breiten mit der Fliege fischen, und viele tun dies in Ermangelung einer Salmonidenstrecke in erreichbarer Entfernung auch. Hecht, Aitel, Rotfedern und Co. wird sehr häufig und gerne mit der Fliege nachgestellt.
Gruß, DryFly

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von korsikaphil » 21.10.2011, 21:47

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von Nordangler » 21.10.2011, 22:50

kunifax hat geschrieben:Hallo Sven!

Ich frage mich nur, warum so viele Fliegenfischer aus Deinem Bundesland an die berühmtesten Gewässer Österreichs fahren und bereit sind diese Preise zu bezahlen?

P.H.
Kunifax
Kuni ich denke und glaube, dass hier einige Gewässer nicht so bekannt sind wie einige Gewässer bei euch. Ist genau so, wie die Mörrum in Schweden.
Auch ich war schon dort.
Aber warum soll ich denn so viel Geld ausgeben, wenn ich zu Hause so einen guten Bestand habe.

Und ein weiterer Faktor ist natürlich auch der Urlaub. Österreich ist ja ein schönes Land. Dafür haben wir wieder andere Länder und Bundesländer bei uns in der Urlaubszeit.


Sven

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von ssnake14 » 22.10.2011, 00:53

Captain hat geschrieben:Servus Manfred,

die Preise der Besatzfische ist eine Sache, die Pachtkosten eines Salmonidenreviers eine andere, irgendwie ist es ja verständlich, wenn der Gewässerbesitzer Geld mit seinem Revier verdienen möchte. Meistens kommt der Meistbietende (Verein) zum Zug, dazu kommt, daß die Kartenvergabe nicht unbegrenzt möchglich ist, sondern der zuständige Revierverband hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Es entstehen folgende Kosten für den Bewirtschafter: Pachtkosten, Fischbesatz, allgemeiner Bewirtschaftungsaufwand (Bürokram, Lizenzvergabe, Revierüberwachung, ev. Abfischen, usw.). Eigentlich eine Milchmädchenrechnung.
Ich versthe durchaus was du damit meinst trotzdem bin ich der Meinung das an so machen Überteuerten Salmonieden Gewässern es nur mehr mehr darum geht wer mehr Geld hatt und wer nicht wie beim Golf spielen.

LG Manfred

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von SalmoTrutta » 22.10.2011, 11:11

Guten Morgen Gemeinde

Heute gab es Morgenfrost, da gilt es die Fliege erst zwischen 12 Uhr 30 und 15 Uhr 15 zu schwingen.....*Spätschlupf* sozusagen.

Ich hab noch einen Nachtrag zu diesem, wie ich meine sehr kontroversen Thema.

Ich wage zu behaupten dass jedes Salmonidenrevier, welches nicht als EIGENREVIER sondern als PACHTREVIER geführt wird nie und nimmer auch nur einen Taler PLUS in die Kassa bringt. Ich sehe jetzt schon die Gemüter hochgehen bei jenen die diese Zeilen lesen, aber Tatsache ist:

Jeder Karpfenfischer dieses Landes subventioniert den Fliegenfischer und sein Gewässer. Dies trifft überall dort zu wo kleine Vereine nachdem diese einige Jahre ein paar Friedfischgewässer bewirtschaftet und *vermarktet* haben sich dazu berufen fühlen....aus IMAGEGRÜNDEN sich einen Forellenbach anzupachten weil es eine Abwechslung für den Ansitzfischer gibt und es ein schlankes Bein macht wenn der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung vermelden kann..."Auch wir haben jetzt ein Fliegenwasser.....".

Diese sind dann macnhmal bereit horrende Pachtgeldbeträge zu bieten die jeder wirtschaftlichen Grundlage entbehren. Und dies wird dann wieder umgelegt auf den Lizenzpries ist ja logisch.......

Es gibt hierzulande wirklich klasse Vereine und Gesellschaften die schon mehrere Jahrzehnte es bewiesen haben wie man Gewässer bewirtschaftet und ein qualitativ hohes Level zu halten vermag. Gerade diese Vereine könnten nie und nimmer positiv Bilanzieren wenn die nicht einige Reviere im Besitz hätten, und ihre Fliegenwasser zur Gänze anpachten müssten. Und natürlich haben auch diese Vereine Friedfischgewässer wo die Anzahl der Karten jene Gelder einbringen, die Vereinsintern dann für diverse Finanzierungsumschichtungen herangezogen werden. Eines ist natürlich auch eine Tatsache, die Fluktuation bei den Petrijüngern die wird von Jahr zu Jahr stärker.
Es gibt nicht mehr soviele Lizenznehmer die Jahrzehntelang ein und das selbe Revier beangeln.

Die Welt ist flexibel und schnellebig geworden, und die Alleinstellungsmerkmale von manchen Gewässern schwinden in zunehmenden Maße.
Der Klimawandel und alle damit verbundenen Erscheinungen trägt seines bei.

Am Ende noch ein kleines Rechenbeispiel: Annahme ein gutes durchschnittliches Forellenwasser in NÖ:
Jahrespacht 15.000 Euro, mit den in meinem anderen Statement beschriebenen Aufwendungen stehen am Saisonende so ca 30.000 Euro zu Buche.
Jetzt kommts, der Landesverband teilt dir für dieses Gewässer maximal 330 Tageskarten, oder die equivalente Menge an Jahreskarten zu.
Wer jetzt rechnen kann ist klar im Vorteil, teilt man diese 30 Riesen durch die Tageskartenmenge so kommt am Ende ein Tageskartenpreis von 90,00 Euro raus.

Selbst in guten Saisonen und wenn das Wasser noch so TOP ist verkaufst du nie und nimmer 330 Tageskarten, somit ist für JEDEN PRIVATPÄCHTER das Vergnügen ein
Forellenwasser sein Eigen zu nennen NIE ein Geschäft. Es sind andere Gründe warum man dieses macht , aber nie jenes der Gewinnmaximierung!

Für eine Person die blaues Blut in den Adern hat und ein tolles Gewässer in seinem Familienbesitz hat, schaut das ganz anders aus.
Denn er kann entweder Karten verkaufen und hat dadurch ein sehr kleines Einkommen oder er verpachtet es an *Vereine* und hat ein gesichertes Einkommen und keine Arbeit.

Das ist der Unterschied, ob Eigen oder Pachtrevier. Und wie gesagt.....einige Karpfenteiche finanzieren schon eine schöne Pacht für einen Forellenbach.

Müssig ist es noch dazuzuschreiben das bei allen Beträgen natürlich auch Steuern zu zahlen sind.
So jetzt könnt ihr mal ein paar Rechenbeispiele veranstalten und euch ausmalen wieviel euch ein *OnlyFly* Gewässer kostet.
Achja....Werbung ist in all den oben genannten Kapiteln natürlich noch nicht dabei, das ist dann ein Extraposten.

So es ist jetzt 11.00 Uhr....meine Hardy Sovereign wartet geschwungen zu werden...Petri Heil!

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von gue » 24.10.2011, 21:33

freut mich, dass meine Frage so einen Rücklauf erfährt - und idealerweise hat mich die Diskussion bzw. die Antworten auch schon in meiner persönlichen 2012er-Planung weitergebracht :danke:

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Re: Der Wert von Fliegenfisch-Gewässern?

Beitrag von DryFly » 25.10.2011, 07:36

Servus,
gue hat geschrieben:freut mich, dass meine Frage so einen Rücklauf erfährt - und idealerweise hat mich die Diskussion bzw. die Antworten auch schon in meiner persönlichen 2012er-Planung weitergebracht :danke:
na dann lass uns doch an deinen Erkenntnissen teilhaben :-)
Gruß, DryFly

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