"Das Boilie-Einmaleins" - Kapitel 7 (die Produktion)
Verfasst: 22.03.2017, 06:52
„Das Boilie-Einmaleins“ – Kapitel 7
Die Produktion
Nachdem wir uns jetzt einen Mix zusammengestellt haben, geht’s endlich ans Eingemachte.
Um aus dem Mix einen Boilieteig herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Eier
Klassischerweise werden Hühnereier aufgeschlagen, verrührt und der Mix nach und nach mit den
aufgeschlagenen Eiern verknetet, bis der Teig eine Konsistenz erreicht, wo er nicht mehr an den
Händen klebt. Danach lässt man den Teig nachtrocknen („ziehen“).
Es gibt verschiedene Zutaten, die dem Teig noch Flüssigkeit entziehen (z.B. Grieß oder Maismehl)
und wenn man den Teig nicht entsprechend ziehen lässt, kann es Probleme beim Rollen geben,
da der Teig in dieser Zeit zu trocken wird.
Ich gebe den Teig immer in eine Plastiktüte und lasse ihn ca. 15-30 Minuten ziehen, bevor ich mit der
Gun die Teigwürste presse.
Flavour, Flüssigkonservierer oder Buttersäure werden i.d.R. direkt mit den aufgeschlagenen
Eiern verrührt, bevor der Mix hinzugegeben wird. Boiliefarben werden im Gegensatz dazu dem
trockenen Mix beigegeben. Auf jeden Fall gilt, vor Anwendung die Beschreibung lesen.
Wichtig ist weiters, dass die Eier gut verrührt werden, allerdings rate ich hierbei von einem Mixer
ab, da sich Luftbläschen bilden können.
2. Volleipulver
Alternativ zu der Verarbeitung von Hühnereiern eignet sich auch Volleipulver. Dieses Pulver wird entweder
dem Mix in einem bestimmten Verhältnis beigemischt und dann mit Wasser zu einem Teig verarbeitet.
Mit der Verwendung von Volleipulver fällt z.B. das lästige Aufschlagen und Verrühren der Eier weg und
außerdem benötigt man keinen Konservierer mehr.
Leichtere Mixe sollten nicht mit Volleipulver verarbeitet werden, da die Boilies sonst zu leicht werden,
ohne allerdings zu Pop-Ups zu mutieren. Um einen richtigen Pop-Up mit entsprechender Auftriebskraft
herzustellen, reicht die Verwendung von Volleipulver bei weitem nicht aus.
Ich selber verwende Volleipulver allerdings nicht, daher kann ich auch nicht mehr zu diesem Thema
beitragen.
3. "Boilie Fix"
In diesem Fall muss ich ausnahmsweise mal eine Produkt einer Firma direkt zitieren....
Die Firma "Progressive Baiting" vertreibt ein Produkt mit dem Namen "Boilie Fix", das alternativ
zu Eier oder Volleipulver verwendet werden kann. Man fügt einem Kilo Boiliemix einfach 80-100gr
dieses Pulvers bei, gibt noch 500-600ml warmes Wasser dazu und knetet den Teig, fertig.
Beim Kochen steigen diese Boilies allerdings nicht an die Oberfläche, daher unbedingt rechtzeitig
aus dem Wasser, damit die Kugeln nicht "überkocht" und die wichtigen Proteine und Vitamine in
den Zutaten zerstört werden.
Seitens Progressive Baiting wurde mir schriftlich bestätigt, dass das Pulver kein Eipulver oder
sonstige aus Eiern gewonnen Substanzen enthält.
Meine Vermutung geht in Richtung Proteinbinder, wie sie auch in der Lebensmittelindustrie
eingesetzt werden? Der Proteingehalt dieses Produkts liegt lt. Auskunft bei 88%.
Ähnliche Produkte bieten auch andere Firmen an, aber nachdem ich dieses Produkt schon
verwendet habe, habe ich es namentlich angeführt.
Funktionieren tut das Pulver, aber so lange ich nicht weiß, was sich alles dahinter verbirgt,
sind Eier für mich nach wie vor alternativlos.
Sobald der Teig die gewünschte Konsistenz erreicht hat, kommt er in die Boiliegun, um den für das Rollen
notwendigen Durchmesser zu bekommen.
Der Durchmesser der Düse muss auf jeden Fall kleiner gewählt werden als der Durchmesser des Boilietables.
Ich nehme als Faustregel für meine Düse immer 85% des gewünschten Boiliedurchmessers, d.h. bei einem
20mm Table hat die Düse dann einen Durchmesser von 17mm.
Achtung: jeder Teig verhält sich aufgrund der Mixzusammenstellung, Feuchtigkeit und Druck anders, d.h. man
erhält nicht immer 100% runde Boilies. Grundsätzlich ist das kein Problem, aber jedem Fetischisten rate ich,
für jeden Boiliedurchmesser mehrere – marginal unterschiedliche – Düsen im Petto zu haben, damit das gewünschte
Ergebnis erzielt wird.
Bevor ich die Teigwurst auf den Boilietable gebe, sprühe ich beide Teile mit Backtrennspray ein und verhindere
dadurch ein eventuelles Festkleben am Table.
Als nächstes kommt die Teigwurst auf den Table, der obere Teil wird draufgepresst und nach mehrmaligen,
gleichmäßigen Auf-und Abbewegungen des oberen Teils entstehen die gewünschten „Kugeln“.
Tipp: den unteren Teil des Boilietables am besten auf eine Holzplatte schrauben und diese dann mit Schraubzwingen
an der Unterlage fixieren.
Kochen
Sobald der Teig verarbeitet wird, kann mit dem Kochen begonnen werden. Nehmt ein Kochgefäß (Topf, Fritteuse)
und erhitzt das Wasser, bis es zu kochen beginnt.
Jetzt bringt ihr eine nicht zu große Menge der noch ungekochten Boilies in das kochende Wasser ein und lasst sie
kochen, bis die ersten zur Oberfläche aufsteigen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, alle Boilies abzuschöpfen
und die nächste Portion kommt ins Kochwasser. Die Kochzeit hängt vom Durchmesser der Boilies ab; je größer
der Durchmesser, umso länger dauert der Kochvorgang.
Achtung: gebt ihr zu viele Boilies auf einmal in das Kochwasser, sinkt die Temperatur und das Wasser muss erst
wieder auf Kochtemperatur gebracht werden. Es ist essentiell, eine relativ konstante Kochtemperatur zu halten,
um das koagulieren der Eiweiße zu erreichen.
Tipp: wenn ihr besonders schwere Mixe verarbeitet kann es durchaus sein, dass die Boilies nicht im Kochwasser auftreiben.
Sollte z.B. ein 20mm Boilie nach 3 Minuten noch immer nicht auftreiben, dann raus damit, denn die Proteine im Boilie sind
nicht hitzebeständig und werden durch zu langes Kochen zerstört.
Bitte auch bedenken, dass lösliche Zutaten beim Kochen teilweise ausgewaschen werden; dies ist bei der
Mixzusammenstellung zu beachten.
Die gekochten Boilies lagert ihr am besten auf einem Trockengitter (kann man selber ganz einfach herstellen
Holz, Schrauben und Hasengitter reichen hier völlig aus) in einem trockenen Raum (z.B. Heizkeller).
Keinesfalls in die Sonne stellen!!!
Meine Boilies verbleiben ca. 48h am Trockengitter, bevor ich sie dann für mind. 1 Woche in einem Eimer
gebe und reichlich Salz drüberstreue. Das Salz entzieht den Boilies die noch vorhandenen Kochwasserreste und
wirkt gleichzeitig als Attraktor.
Nach einer 1 Woche siebe ich sie aus dem Salz und wiederhole den gesamten Vorgang inkl. Lagerung am
Trockengitter. Das Salz trockne ich in der Sonne oder am Heizkörper und kann es somit beliebig oft wieder
verwenden. Nach in Summe 96h am Trockengitter und 2 Wochen im Salz sind die Boilies komplett etrocknet und
schimmeln in der Regel nicht mehr.
Die weitere Lagerung ist abhängig davon, ob es sich um konservierte Boilies handelt, oder ob kein Konservierer
eingesetzt wurde.
Konservierte Boilies sind nach erfolgter Trocknung über Jahre hinaus haltbar und werden je nach Menge in
entsprechend dimensionierten Gefäßen (Tupperdosen, Kübel, Tonnen) gelagert. Wichtig ist, dass die
Gefäße verschlossen werden können und sie am besten in dunklen Räumen/Kästen gelagert werden.
Boilies, die ohne Konservierer gerollt wurden, lagert man am besten direkt im Salz, d.h. die Kugeln werden
wie ihre konservierten Pendants in ein entspreched dimensioniertes und verschließbares Teil gegeben (nicht ganz
anfüllen) und dann mit reichlich Salz bedeckt. Dann schimmelt garantiert nichts mehr und sobald die Kugeln
zum Einsatz kommen, werden sie einfach aus dem Salz besiebt und sind einsatzbereit.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Boilies einzufrieren oder zu vakumieren. Persönlich halte ich vom Einfrieren
gar nichts, denn vor dem Angeln müssen die Kugeln wieder aufgetaut werden (zumind. die, die aufs Haar
kommen). Vakumieren wäre da eher eine Option, wobei man hierfür ein entsprechendes Vakumiergerät
benötigt --> extra anschaffen würde ich so ein Teil nicht.
Alternativen zum Kochen:
Dampfgaren
Die fertig gerollten Boilies können anstatt gekocht auch mit einem Dampfgarer zubereitet werden.
Der Vorteil bei dieser Methode liegt darin, dass lösliche Stoffe kaum ausgewaschen werden und der
Boilie weniger Feuchtigkeit aufnimmt, was die Trocknungsphase verkürzt.
Es ist darauf zu achten, dass die Boilies nicht übereinander oder direkt nebeneinander liegen, da
sie sonst miteinander verkleben.
Der Garvorgang dauert länger als das Kochen und um größere Mengen verarbeiten zu können, muss ein
entsprechend dimensioniertes Gerät angeschafft werden.
Waven
Boilies können auch in der Mikrowelle „gewaved“ werden. Der Vorteil dieser Methode liegt sicher darin,
dass die Boilies keine Flüssigkeit aufnehmen. Es sei allerdings angemerkt, dass diese Art der Zubereitung
relativ aufwendig ist.
Die Boilies werden gerollt, kommen in für Mikrowellengeräte geeignete Gefrierbeutel (max.2 Schichten
übereinander, eher weniger), die überschüssige Luft wird entzogen und der Beutel verschweißt.
Dann geht’s für ca. 2 ½ bis 3 Min bei 800 Watt in die Mikrowelle.
Der Beutel danach rausnehmen, umdrehen, schütteln und abkühlen lassen.
Nach 10-20 Min kommt der Beutel erneut für ca. 2 Min bei 800 Watt in die Mikrowelle.
Abschließend entsprechend lange abkühlen lassen und fertig sind die Boilies.
Für mich kam in der Vergangenheit weder das Garen noch das Waven in Frage, da ich die
gewünschten Ergebnisse mit dem Kochen erreiche und es am einfachsten und schnellsten
funktioniert; egal ob für Sinker oder für Pop-Ups. Eine große Fritteuse leistet hier gute
Dienste, denn damit lassen sich größere Mengen relativ flott kochen und außerdem verpestet
man nicht die Küche, sondern kann das Kochen bequem im Freien verrichten.
Ich denke aber, dass das Garen besonders bei Boilies mit einem hohen Anteil an löslichen
Zutaten die bessere Methode ist, daher habe ich mir zwischenzeitlich einen Dampfgarer
angeschafft und meine Einschätzung wurde bestätigt.
Wer gerne das Milchprotein Lactalbumin in seinen Mixen einsetzt, sollte ebenfalls auf einen
Dampfgarer zurückgreifen, da mit diesem Gerät eine gleichmäßige Temperatur während
des Garvorgangs erreicht wird, was die Kuagulation der Proteine erst ermöglicht.
Waven ist eventuell für Pop-Ups eine Alternative, vor allem wenn man das gewünschte Ergebnis beim Kochen
nicht erzielt. Wie schon vorhin erwähnt, habe ich in der Vergangenheit perfekte Pop-Ups im Kochtopf produziert,
die es locker mit den Pop-Ups der großen Boiliefirmen aufnehmen können. Für die Herstellung von Pop-Ups,
die diesen Namen auch verdienen , ist ein entsprechendes Wissen über das Verhalten und Wirken der
Zutaten unumgänglich.
Am Ende des Tages ist es auch eine Glaubensfrage, welche Art der Zubereitung man anwendet; selbst die großen
Schmieden fertigen ihre Boilies unterschiedlich.
Die Produktion
Nachdem wir uns jetzt einen Mix zusammengestellt haben, geht’s endlich ans Eingemachte.
Um aus dem Mix einen Boilieteig herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Eier
Klassischerweise werden Hühnereier aufgeschlagen, verrührt und der Mix nach und nach mit den
aufgeschlagenen Eiern verknetet, bis der Teig eine Konsistenz erreicht, wo er nicht mehr an den
Händen klebt. Danach lässt man den Teig nachtrocknen („ziehen“).
Es gibt verschiedene Zutaten, die dem Teig noch Flüssigkeit entziehen (z.B. Grieß oder Maismehl)
und wenn man den Teig nicht entsprechend ziehen lässt, kann es Probleme beim Rollen geben,
da der Teig in dieser Zeit zu trocken wird.
Ich gebe den Teig immer in eine Plastiktüte und lasse ihn ca. 15-30 Minuten ziehen, bevor ich mit der
Gun die Teigwürste presse.
Flavour, Flüssigkonservierer oder Buttersäure werden i.d.R. direkt mit den aufgeschlagenen
Eiern verrührt, bevor der Mix hinzugegeben wird. Boiliefarben werden im Gegensatz dazu dem
trockenen Mix beigegeben. Auf jeden Fall gilt, vor Anwendung die Beschreibung lesen.
Wichtig ist weiters, dass die Eier gut verrührt werden, allerdings rate ich hierbei von einem Mixer
ab, da sich Luftbläschen bilden können.
2. Volleipulver
Alternativ zu der Verarbeitung von Hühnereiern eignet sich auch Volleipulver. Dieses Pulver wird entweder
dem Mix in einem bestimmten Verhältnis beigemischt und dann mit Wasser zu einem Teig verarbeitet.
Mit der Verwendung von Volleipulver fällt z.B. das lästige Aufschlagen und Verrühren der Eier weg und
außerdem benötigt man keinen Konservierer mehr.
Leichtere Mixe sollten nicht mit Volleipulver verarbeitet werden, da die Boilies sonst zu leicht werden,
ohne allerdings zu Pop-Ups zu mutieren. Um einen richtigen Pop-Up mit entsprechender Auftriebskraft
herzustellen, reicht die Verwendung von Volleipulver bei weitem nicht aus.
Ich selber verwende Volleipulver allerdings nicht, daher kann ich auch nicht mehr zu diesem Thema
beitragen.
3. "Boilie Fix"
In diesem Fall muss ich ausnahmsweise mal eine Produkt einer Firma direkt zitieren....
Die Firma "Progressive Baiting" vertreibt ein Produkt mit dem Namen "Boilie Fix", das alternativ
zu Eier oder Volleipulver verwendet werden kann. Man fügt einem Kilo Boiliemix einfach 80-100gr
dieses Pulvers bei, gibt noch 500-600ml warmes Wasser dazu und knetet den Teig, fertig.
Beim Kochen steigen diese Boilies allerdings nicht an die Oberfläche, daher unbedingt rechtzeitig
aus dem Wasser, damit die Kugeln nicht "überkocht" und die wichtigen Proteine und Vitamine in
den Zutaten zerstört werden.
Seitens Progressive Baiting wurde mir schriftlich bestätigt, dass das Pulver kein Eipulver oder
sonstige aus Eiern gewonnen Substanzen enthält.
Meine Vermutung geht in Richtung Proteinbinder, wie sie auch in der Lebensmittelindustrie
eingesetzt werden? Der Proteingehalt dieses Produkts liegt lt. Auskunft bei 88%.
Ähnliche Produkte bieten auch andere Firmen an, aber nachdem ich dieses Produkt schon
verwendet habe, habe ich es namentlich angeführt.
Funktionieren tut das Pulver, aber so lange ich nicht weiß, was sich alles dahinter verbirgt,
sind Eier für mich nach wie vor alternativlos.
Sobald der Teig die gewünschte Konsistenz erreicht hat, kommt er in die Boiliegun, um den für das Rollen
notwendigen Durchmesser zu bekommen.
Der Durchmesser der Düse muss auf jeden Fall kleiner gewählt werden als der Durchmesser des Boilietables.
Ich nehme als Faustregel für meine Düse immer 85% des gewünschten Boiliedurchmessers, d.h. bei einem
20mm Table hat die Düse dann einen Durchmesser von 17mm.
Achtung: jeder Teig verhält sich aufgrund der Mixzusammenstellung, Feuchtigkeit und Druck anders, d.h. man
erhält nicht immer 100% runde Boilies. Grundsätzlich ist das kein Problem, aber jedem Fetischisten rate ich,
für jeden Boiliedurchmesser mehrere – marginal unterschiedliche – Düsen im Petto zu haben, damit das gewünschte
Ergebnis erzielt wird.
Bevor ich die Teigwurst auf den Boilietable gebe, sprühe ich beide Teile mit Backtrennspray ein und verhindere
dadurch ein eventuelles Festkleben am Table.
Als nächstes kommt die Teigwurst auf den Table, der obere Teil wird draufgepresst und nach mehrmaligen,
gleichmäßigen Auf-und Abbewegungen des oberen Teils entstehen die gewünschten „Kugeln“.
Tipp: den unteren Teil des Boilietables am besten auf eine Holzplatte schrauben und diese dann mit Schraubzwingen
an der Unterlage fixieren.
Kochen
Sobald der Teig verarbeitet wird, kann mit dem Kochen begonnen werden. Nehmt ein Kochgefäß (Topf, Fritteuse)
und erhitzt das Wasser, bis es zu kochen beginnt.
Jetzt bringt ihr eine nicht zu große Menge der noch ungekochten Boilies in das kochende Wasser ein und lasst sie
kochen, bis die ersten zur Oberfläche aufsteigen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, alle Boilies abzuschöpfen
und die nächste Portion kommt ins Kochwasser. Die Kochzeit hängt vom Durchmesser der Boilies ab; je größer
der Durchmesser, umso länger dauert der Kochvorgang.
Achtung: gebt ihr zu viele Boilies auf einmal in das Kochwasser, sinkt die Temperatur und das Wasser muss erst
wieder auf Kochtemperatur gebracht werden. Es ist essentiell, eine relativ konstante Kochtemperatur zu halten,
um das koagulieren der Eiweiße zu erreichen.
Tipp: wenn ihr besonders schwere Mixe verarbeitet kann es durchaus sein, dass die Boilies nicht im Kochwasser auftreiben.
Sollte z.B. ein 20mm Boilie nach 3 Minuten noch immer nicht auftreiben, dann raus damit, denn die Proteine im Boilie sind
nicht hitzebeständig und werden durch zu langes Kochen zerstört.
Bitte auch bedenken, dass lösliche Zutaten beim Kochen teilweise ausgewaschen werden; dies ist bei der
Mixzusammenstellung zu beachten.
Die gekochten Boilies lagert ihr am besten auf einem Trockengitter (kann man selber ganz einfach herstellen
Holz, Schrauben und Hasengitter reichen hier völlig aus) in einem trockenen Raum (z.B. Heizkeller).
Keinesfalls in die Sonne stellen!!!
Meine Boilies verbleiben ca. 48h am Trockengitter, bevor ich sie dann für mind. 1 Woche in einem Eimer
gebe und reichlich Salz drüberstreue. Das Salz entzieht den Boilies die noch vorhandenen Kochwasserreste und
wirkt gleichzeitig als Attraktor.
Nach einer 1 Woche siebe ich sie aus dem Salz und wiederhole den gesamten Vorgang inkl. Lagerung am
Trockengitter. Das Salz trockne ich in der Sonne oder am Heizkörper und kann es somit beliebig oft wieder
verwenden. Nach in Summe 96h am Trockengitter und 2 Wochen im Salz sind die Boilies komplett etrocknet und
schimmeln in der Regel nicht mehr.
Die weitere Lagerung ist abhängig davon, ob es sich um konservierte Boilies handelt, oder ob kein Konservierer
eingesetzt wurde.
Konservierte Boilies sind nach erfolgter Trocknung über Jahre hinaus haltbar und werden je nach Menge in
entsprechend dimensionierten Gefäßen (Tupperdosen, Kübel, Tonnen) gelagert. Wichtig ist, dass die
Gefäße verschlossen werden können und sie am besten in dunklen Räumen/Kästen gelagert werden.
Boilies, die ohne Konservierer gerollt wurden, lagert man am besten direkt im Salz, d.h. die Kugeln werden
wie ihre konservierten Pendants in ein entspreched dimensioniertes und verschließbares Teil gegeben (nicht ganz
anfüllen) und dann mit reichlich Salz bedeckt. Dann schimmelt garantiert nichts mehr und sobald die Kugeln
zum Einsatz kommen, werden sie einfach aus dem Salz besiebt und sind einsatzbereit.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Boilies einzufrieren oder zu vakumieren. Persönlich halte ich vom Einfrieren
gar nichts, denn vor dem Angeln müssen die Kugeln wieder aufgetaut werden (zumind. die, die aufs Haar
kommen). Vakumieren wäre da eher eine Option, wobei man hierfür ein entsprechendes Vakumiergerät
benötigt --> extra anschaffen würde ich so ein Teil nicht.
Alternativen zum Kochen:
Dampfgaren
Die fertig gerollten Boilies können anstatt gekocht auch mit einem Dampfgarer zubereitet werden.
Der Vorteil bei dieser Methode liegt darin, dass lösliche Stoffe kaum ausgewaschen werden und der
Boilie weniger Feuchtigkeit aufnimmt, was die Trocknungsphase verkürzt.
Es ist darauf zu achten, dass die Boilies nicht übereinander oder direkt nebeneinander liegen, da
sie sonst miteinander verkleben.
Der Garvorgang dauert länger als das Kochen und um größere Mengen verarbeiten zu können, muss ein
entsprechend dimensioniertes Gerät angeschafft werden.
Waven
Boilies können auch in der Mikrowelle „gewaved“ werden. Der Vorteil dieser Methode liegt sicher darin,
dass die Boilies keine Flüssigkeit aufnehmen. Es sei allerdings angemerkt, dass diese Art der Zubereitung
relativ aufwendig ist.
Die Boilies werden gerollt, kommen in für Mikrowellengeräte geeignete Gefrierbeutel (max.2 Schichten
übereinander, eher weniger), die überschüssige Luft wird entzogen und der Beutel verschweißt.
Dann geht’s für ca. 2 ½ bis 3 Min bei 800 Watt in die Mikrowelle.
Der Beutel danach rausnehmen, umdrehen, schütteln und abkühlen lassen.
Nach 10-20 Min kommt der Beutel erneut für ca. 2 Min bei 800 Watt in die Mikrowelle.
Abschließend entsprechend lange abkühlen lassen und fertig sind die Boilies.
Für mich kam in der Vergangenheit weder das Garen noch das Waven in Frage, da ich die
gewünschten Ergebnisse mit dem Kochen erreiche und es am einfachsten und schnellsten
funktioniert; egal ob für Sinker oder für Pop-Ups. Eine große Fritteuse leistet hier gute
Dienste, denn damit lassen sich größere Mengen relativ flott kochen und außerdem verpestet
man nicht die Küche, sondern kann das Kochen bequem im Freien verrichten.
Ich denke aber, dass das Garen besonders bei Boilies mit einem hohen Anteil an löslichen
Zutaten die bessere Methode ist, daher habe ich mir zwischenzeitlich einen Dampfgarer
angeschafft und meine Einschätzung wurde bestätigt.
Wer gerne das Milchprotein Lactalbumin in seinen Mixen einsetzt, sollte ebenfalls auf einen
Dampfgarer zurückgreifen, da mit diesem Gerät eine gleichmäßige Temperatur während
des Garvorgangs erreicht wird, was die Kuagulation der Proteine erst ermöglicht.
Waven ist eventuell für Pop-Ups eine Alternative, vor allem wenn man das gewünschte Ergebnis beim Kochen
nicht erzielt. Wie schon vorhin erwähnt, habe ich in der Vergangenheit perfekte Pop-Ups im Kochtopf produziert,
die es locker mit den Pop-Ups der großen Boiliefirmen aufnehmen können. Für die Herstellung von Pop-Ups,
die diesen Namen auch verdienen , ist ein entsprechendes Wissen über das Verhalten und Wirken der
Zutaten unumgänglich.
Am Ende des Tages ist es auch eine Glaubensfrage, welche Art der Zubereitung man anwendet; selbst die großen
Schmieden fertigen ihre Boilies unterschiedlich.