Thema des Monats 05/2017: Boilie-Mix/Entstehung/Überlegungen

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doubleH
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von doubleH » 08.03.2016, 11:58

Hallo Pinkman,

Du hast völlig recht, Hanfmehl ist nicht wasserlöslich - bedingt durch die Struktur trägt es zur Diffusion im Boilie bei, ist
aber selber nicht wasserlöslich.

Ich habe das im Bericht entsprechend geändert.

Danke für die Info!

TL
Helmut
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von Lepidorfer » 10.03.2016, 09:17

Hallo doubleH!

Vielen Dank für diese Aufschlussreiche Beschreibung wie man an die Materie heran gehen kann! Ich habe mich auch schon das ein oder andere mal in der Boilieherstellung versucht, habe da aber nie auf die Anteile der jeweiligen Zutaten geachtet... Haben auch Fische gefangen, habe aber nur Kleinstmengen hergestellt (max. 5 kg).

Möchte heuer mal eine eigene Mischung kreieren, muss jetzt nur schauen wann ich endlich die Zeit dazu finde!!!

Nochmals vielen Dank super Beitrag!!!
NACH DEM ANGELN IST VOR DEM ANGELN!!!

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pinkman
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von pinkman » 16.03.2016, 12:07

Noch ein paar Anmerkungen, die mir zum Thema einfallen, und noch nicht genannt wurden:
Abmachen kann man den Mix dann entweder mit Eiern, oder auch mit Volleipulver. Ich verwende seit geraumer Zeit ausschließlich Volleipulver, da es billiger ist und viel weniger Patscherei, da man dem Mix einfach nur mehr Wasser hinzufügen muss, bis man die gewünschte Festigkeit erreicht hat. Wichtig bei Volleipulver ist, dass man es bei der Mixzusammentstellung miteinrechnen muss (Fettgehalt!), im Gegensatz zu den Eiern. Hier sind 10% ein guter Wert. Der Nachteil von Volleipulver gegenüber Eiern ist der sehr hohe Fettgehalt des Pulvers. Dieser liegt bei über 40 Prozent! Da muss man sich manchmal schon herumspielen um den Fettgehalt unter 10 Prozent zu bringen.

zum Thema Lebermehl:
Helmut hat geschrieben, dass Lebermehl nicht wasserlöslich ist. Das hat mich sehr gewundert, denn ich hatte es als wasserlöslich im Hinterkopf. Habs allerdings lange nicht mehr verwendet, da es deutlich billigere Alternativen gibt. Hab jetzt etwas nachgeforscht, aber man findet nicht viel zum Thema... Offenbar hängt die Wasserlöslichkeit des Lebermehls stark von der Sorte ab. So soll Rinderlebermehl eine hohe Wasserlöslichkeit haben, im Gegensatz zu Geflügellebermehl. Aber "nicht wasserlöslich" scheint hier nicht zu stimmen.

Siehe:
http://projekt-q.org/selfmade-wiki/2-zu ... itive.html
http://www.karpfenundmeer.de/boiliezutaten.html
http://www.carp-pellets.de/Best-Baits-R ... uk-Ff4UUw5

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doubleH
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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von doubleH » 16.03.2016, 16:19

pinkman hat geschrieben:zum Thema Lebermehl:Helmut hat geschrieben, dass Lebermehl nicht wasserlöslich ist. Das hat mich sehr gewundert, denn ich hatte es als wasserlöslich im Hinterkopf. Habs allerdings lange nicht mehr verwendet, da es deutlich billigere Alternativen gibt. Hab jetzt etwas nachgeforscht, aber man findet nicht viel zum Thema... Offenbar hängt die Wasserlöslichkeit des Lebermehls stark von der Sorte ab. So soll Rinderlebermehl eine hohe Wasserlöslichkeit haben, im Gegensatz zu Geflügellebermehl. Aber "nicht wasserlöslich" scheint hier nicht zu stimmen.
Hallo Pinkman,

Du wirst auch Quellen (im Netz und im Buchhandel) finden, die Lebermehl als "nicht wasserlöslich" ausweisen, kann aber gut sein,
dass es da tatsächlich Unterschiede zw. Geflügel- und Rindermehl gibt?
Frage: sind es reine Lebermehle oder doch Derivate aus Mehl und Extrakt (was eventuell die teilweise gravierenden Preisunterschiede
rechtfertigen würde), die du verlinkt hast?
EDIT
ODER, hängt es damit zusammen, ob das Lebermehl sprühgetrocknet oder gemahlen (so ich wie es geschrieben habe) ist?
Fragen über Fragen :lol:

"Mein Lebermehl" war jedenfalls nicht wasserlöslich, so wurde es mir auch von meiner Bezugsquelle beschrieben (Bezeichnung lautete
auf "Lebermehl", leider keine Angabe ob von Stier oder Henne :lol: ) und alles andere als puderfein gemahlen. Ich habe einmal
ein und denselben Mix mit Lebermehl, und einmal mit dem gleichen Teil Rinderleberextrakt "verfeinert" und beide Kugeln ins
Wasser geschmissen; kein Vergleich! Seit dem verwende ich nur mehr Rinderleberextrakt, die paar Kreuzer mehr pro Kg sind mir echt egal.

Im übrigen kann man diskutieren, wie man eine Zutat einstuft, die eine niedrige Wasserlöslichkeit besitzt - für mich fällt ein niedriger
Wert in die Kategorie "nicht wasserlöslich", aber das muss wieder für sich entscheiden.

Weil du "Projekt Q" zitiert hast:
Wenn ich mir die Datenbank von ihrem Mixrechner ansehe, dann muss ich mich über gewisse Werte sehr wundern; die
sind teilweise entweder völlig daneben oder schlecht gewartet (schau dir mal die Angaben von Lebermehl bzw. Leberextrakt vom
Anbieter TT-Baits bzw. die selben Produkte von King Baits an). Das nagt für mich an der Glaubwürdigkeit dieser Seite. :roll:



Vielleicht könntest du ja einen ausführlichen Bericht über "Eier versus Volleipulver" posten! Meines Wissens nach gabs
da in den letzten Jahre nichts, und das Forum und seine User würden davon sicher profitieren.


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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von pinkman » 17.03.2016, 12:42

Um das Rätsel mit der Löslichkeit von Lebermehl zu lösen, hab ich mal ein paar Anfragen geschrieben. Die erste ging an die Firma Boilie & More, welche sowohl Lebermehl (Rind) als auch Leberextrakt (Rind) verkaufen.

Meine Anfrage: ich habe eine Frage zum Lebermehl Rind. Ist dieses wasserlöslich, oder nicht? Ich weiß, dass der Extrakt wasserlöslich ist, aber wie siehts beim Mehl aus?
Antwort vom Inhaber: das Rinderlebermehl hat ca. eine Wasserlöslichkeit von 70% laut Hersteller.
Weiters hab ich bei Mario Mild vom MM-Baitservice angefragt: ich habe eine Frage zu deinem Lebermehl. Ist dieses wasserlöslich? Ich habe im Internet gelesen, dass Lebermehl vom Rind wasserlöslich sein soll, vom Geflügel aber nicht. Stimmt das?! Kannst du mich hier bitte aufklären?
Marios Antwort: Das ist so nicht korrekt, das kommt nur auf das Verfahren an wie die Rohleber verarbeitet wird. Ich habe Lebermehl das nicht löslich ist, und ich habe Leberextrakt das löslich ist.
Ergo: Es kommt wohl drauf an, wo man welches Produkt bestellt. Lebermehl kann sowohl nicht wasserlöslich oder eben auch zu einem hohen Teil wasserlöslich sein. 70 Prozent sind schon eine Hausnummer. Leider ist das in den meisten Beschreibungen nicht angegeben. Hier sollte man dann ggf. einfach mal beim Verkäufer nachfragen.
doubleH hat geschrieben:Vielleicht könntest du ja einen ausführlichen Bericht über "Eier versus Volleipulver" posten! Meines Wissens nach gabs
da in den letzten Jahre nichts, und das Forum und seine User würden davon sicher profitieren.
Kann ich machen, ja.

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von doubleH » 17.03.2016, 14:41

Hallo Pinkman,

Vielen Dank für deine Bemühungen, sehr wertvoller Input :up2:
doubleH hat geschrieben: EDIT
ODER, hängt es damit zusammen, ob das Lebermehl sprühgetrocknet oder gemahlen (so ich wie es geschrieben habe) ist?
Vielleicht liege ich mit dieser Vermutung richtig? :mrgreen:


Die Beschreibungen oder Kennzeichnungen der Waren sind oft relativ vage bzw. unvollständig, aber auf Nachfrage bekommt
man meist die gewünschten Informationen.
Mir ist bei meinen Mixen der Nährwert sehr wichtig und entsprechend achte ich bei der Zusammenstellung u.a. darauf, einen
einerseits hochwertigen (HNV), andererseits für den Fisch verträglichen Mix zu kreiren. Bis ich aber von all meinen Zutaten
den Protein-, Fett- und Kohlehydratanteil beisammen hatten, sind schon paar Liter Wasser die Donau gen Budapest geflossen.

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von LEW » 20.03.2016, 17:11

Hallo liebe Rollergemeinde! :up2:

Zuerstmal ein riiiiiiesen Lob an unseren Helmut!!!
Wie immer sehr sehr informativ und an fachlicher Kompetenz halt ned zu überbieten!!
Bei so manch längeren "Unterhaltungen" hatte ich ja schon das Vergnügen und die Ehre micht mit ihm ein wenig auszutauschen!!
(mein heimlicher Meister wenn ich wiedermal einen neuen Mix ausprobiere)

Hierzu sei vllt gesagt das sich Helmut und ich ein klein wenig in der Rezeptentwicklung ein ganz klein wenig unterscheiden! :prost:
Aber wie Helmut ja bereits geschrieben hat, ist manchmal WENIGER etwas MEHR!
Die Nährwerte sind gerade an sehr stark befischten Gewässern nicht ganz unerheblich um auch längere Zeit erfolgreich bei unseren Rüsslern zu sein! Und da komm ich jetzt auch schon zum Punkt was ich hier noch anmerken wollte:

INDIVIDUALITÄT

Ich bin ein sehr sehr großer Freund von etwas abstrakteren Boilies (Helmut weiß was ich damit meine) :lol: und achte dabei wirklich natürliche Zutaten zu verwenden! Lockstoffe etc. finden bei mir so gut wie keine Verwendung! Ich persönlich bin ja der Meinung dass Boilies die an Land gut oder weniger gut für uns riechen unter Wasser eine zur Gänze andere Wirkung (Geschmack) entfalten können!
Luft is ja bekanntlich ein anderer Geschmacksträger als Wasser!
Daher - auch wenns für viele vllt ein wenig ekelhaft erscheinen mag - probiere ich meine Boilies nach geraumer Zeit im Wasser und probiere auch das Wasser in denen ich Sie hatte! (Positiver Nebeneffekt - man kann auch sehr gut das "Arbeiten" des Boilies mitverfolgen!

Was ich mit der Individualität meine:
Habe z.B.: Mix wie Schoko Banane, Kaviar Hanf, Chilli Dog Ballz, etc. welche eher ungewöhnliche Inhaltsstoffe wie z.B. Ovomaltine, Bananenmehl bzw. generell eine weite Range aus den Supermarktartikeln oder diversen Mehlen welche ich dann auch als Geschmacksträger verwende!!!
(Dazu sei gesagt dass es oft wirklich sehr sehr einfach geht einen wirklich tollen Geschmack unter Wasser zu erlangen) Es bedarf halt der jeweiligen Kreativität des Einzelnen um sich hier zu entfalten können! :)

Ich hoffe Helmut verzeiht mir hier das "Dreinpfuschen" aber dachte mir, das wär vllt noch was wo manche Leute auch selbst auf sehr einfachen Weg ein wenig experimentieren können! :la ola:

In diesem Sinne - viel Spaß beim Rollen - und ein kräftiges Petri Heil mit euren selbstgemachten Murmeln! :prost:

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von LEW » 20.03.2016, 17:11

BITTE LÖSCHEN

WURDE UNABSICHTLICH 2x VERÖFFENTLICHT!!!

DANKE

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von ahriman » 21.03.2016, 08:57

Du pöser Schpämma Du! :wink:

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von doubleH » 21.03.2016, 10:22

Hallo Wolfgang,

Geh komm', ich koche ja auch nur mit Wasser...aber trotzdem ein fettes Danke
für deine Worte :prost:

Mir gefällt, dass du in Punkto Zutaten komplett eigene Wege gehst und die
Innovation suchst; im bin ja da eher konservativ und arbeite fast ausschließlich
mit bewährten Mixzutaten.

Du hast schon ein sehr wichtiges Thema angesprochen, nämlich die Wahrnehmung
von Gerüchen im und außerhalb des Wassers. Worauf es dabei ankommt, das
Thema Flavour und vieles mehr wird heuer noch ausführlich behandelt.

Ich möchte an dieser Stelle nicht vorgreifen, bleibt einfach dran :)

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von Captain » 21.03.2016, 11:43

Ein feiner Thread, gut gemacht, Helmut!

Ich fertige selbst seit rund 20 Jahren "Wunderkugeln" - bin schon auf den Verlauf dieses Themas neugierig.

Petri an alle Selbermacher :up2:
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"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist unsichtbar für die Augen". Antoine de Saint-Exupery

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Re: Boilie-Mix, Entstehung und die Überlegungen dahinter

Beitrag von ramon139 » 02.05.2017, 15:35

doubleH hat geschrieben:Hallo,

Unlängst kam die Bitte, etwas über die verschiedenen Zutaten zu schreiben, welche Zutaten man miteinander
kombinieren kann, bzw. welche Dosierungen sinnvoll sind.
Wenn man jetzt ins Detail gehen würde, käme am Ende des Tages ein Buch heraus :? , daher möchte ich euch
folgenden Überblick über die Materie geben.

Bei den Boilies gibt es die unterschiedlichsten Sorten, z.B. Fischmehl-, Birdfood-, Kohlehydrat- und
Milchproteinboilies sowie bzw. Hybriden, d.h. Kombinationen aus den diversen Sorten.

Vorab muß die Entscheidung getroffen werden, ob der Boilie nur als reiner Hookbait verwendet wird, oder ob
man den Boilie über längere Zeit, z.B. für eine Futterkampagne, einsetzen will. Warum ist das so wichtig?
Nun, ein reiner „Hooker“ soll so auffällig wie möglich gestaltet werden – optisch und geschmacklich
(vielleicht habt ihr in diesem Zusammenhang schon einmal etwas über „Crap-Boilies“ gehört oder gelesen).
Ob der Fisch diesen Boilie verdaulich verträgt, ist nicht von Belang. Ein typischer Vertreter hierfür ist der Pop-Up.

Möchte ich den Boilie aber langfristig verwenden, muss er für den Fisch in erster Linie gut verträglich sein – nur
dann wird er auch regelmäßig „genommen“.

Gut verträgliche Boilies weisen die folgenden Werte auf:

Proteine: 35-40%
Fett: 5-15%


Den dritten Wert, den Kohlehydratanteil, lasse ich weg, da Kohlehydrate für den Karpfen nicht so relevant wie
Proteine und Fett sind. Kohlehydrate finden sich zu großen Mengen in Maismehl oder Weizengrieß.
Den Sinn reiner Kohlehydratboilies verstehe ich übrigens bis heute nicht… :shock:


Der folgende Bericht behandelt jetzt die Erstellung eines Fisch-Mixes, der für den langfristigen Einsatz geeignet ist!

Als Basis nehme ich den einfachsten Fisch-Mix, den es überhaupt gibt, und ergänze diesen mit weiteren Grundzutaten
und begründe auch, welchen Sinn diese Zutaten haben, bzw. welche Folgen sich daraus ergeben.

Ausgangslage ist der folgende Mix (in Klammer gebe ich jeweils den Protein- sowie den Fettanteil der Rohstoffe an,
diese Werte sind in der Regel auf der Verpackung des jeweiligen Rohstoffs abzulesen):


50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
50% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)


Bereits dieser einfache Mix fängt garantiert Fische!

Die 50% „Fischanteil“ werde ich fix einhalten, die restlichen 50% werde ich variabel gestalten (der Fischmehlanteil in
einem Fischmehlboilie sollte meiner Meinung nach mind. 30% bzw. max. 60% betragen).

Maismehl ist ein guter Kohlehydratlieferant, preiswert und reich an der essentiellen Aminosäure Lysin. Weiters ist
Maismehl ein guter Binder, gleichzeitig aber nicht wasserlöslich (darauf kommen wir später).




Als erste „Evolution“ füge ich eine weitere Grundzutat hinzu, nämlich Weichweizengrieß:


50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
25% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
25% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)



Weichweizengrieß weist ähnliche Werte wie Maismehl (Protein, Kohlehydrat, Fett) auf, schwemmt den Boilie aber besser aus,
d.h. der Boilie „arbeitet“ im Wasser besser. Weichweizengrieß ist ebenfalls eine preiswerte Zutat.



Unser Mix ist bereits (sehr) reich an Kohlehydraten, allerdings sind der Proteingehalt und der Fettanteil noch nicht optimal.
Die 3 Grundzutat, die ich sehr gerne einsetze,ist Sojamehl entfettet.



50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
20% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)



Sojamehl ist reich an essentiellen Aminosäuren, weist im Gegensatz zu Maismehl und Weizengrieß einen hohen Proteingehalt
sowie einen deutlich niedrigeren Kohlehydratanteil auf und ist ein sehr guter Binder. Weiter verbessert Sojamehl die Rollbarkeit des Teiges.
Sojamehl vollfett kommt bei mir dann zum Einsatz, wenn die restl. Zutaten einen zu niedrigen Fettanteil aufweisen.



Fazit:
Wir haben einen sehr einfachen, fängigen Fisch-Mix, den man in dieser Form problemlos einsetzen könnte.
Protein- (36%) und Fettanteil (6%) sind im unteren Bereich aber in Ordnung, d.h. dieser Boilie wird von den Karpfen auch über
längere Zeit genommen werden und ihnen nicht „auf den Magen“ schlagen (obwohl sie ja gar keinen Magen haben :P ).




Einen (zumindest für mich) wichtigen Faktor haben wir bis jetzt noch nicht beachtet ---> die Löslichkeit!

Damit unser Boilie unter Wasser besser „arbeitet“, müssen wir die Löslichkeit verbessern. Wir haben in dem Mix einen
Binderanteil von 50%, daher setzen wir dort auch den Hebel an.

Die bekannteste lösliche Grundzutat ist Vitamealo (Milchpulver).

Vitamealo/Milchpulver ist gut verdaulich, wasserlöslich und hat einen hohen Anteil an Milchzucker. Weiters ist
Vitamealo reich an Vitaminen. Der Boilie wird durch den Einsatz von Vitamealo auch weicher.

Weiter empfehle ich Hanfmehl, das zwar selber nicht wasserlöslich ist, aber zur Diffusion beträgt:
Hanfmehl liefert Fett und Proteine, öffnet die Struktur und wirkt verdauungsfördernd. Hanf ist bekanntlich ein richtiger
Karpfenmagnet, daher liegt es nahe, dass wir unseren Mix mit dieser Zutat aufwerten. Abhängig vom Fettgehalt des MIx
muss berücksichtigt werden, ob die entölte Variante verwendet wird oder nicht.

Je nach dem, wie lange unser Boilie am Haar halten soll, nehmen wir etwas von den Bindern weg und ersetzen diese durch
unsere beiden genannten Grundzutaten. Dieser Mix-Vorschlag hat jetzt einen Binderanteil von 40% und 5% lösliche Zutaten.


50% Fischmehl (45% Protein, 12% Fett)
15% Maismehl (10% Protein, 3% Fett)
15% Sojamehl (52% Protein, 2% Fett)
10% Weichweizengrieß (10% Protein, 1% Fett)
5% Hanfmehl (25% Protein, 20% Fett)
5% Vitamealo (25% Protein, 15% Fett)


Unsere „Schöpfung“ weist jetzt die folgenden Gesamtwerte auf:


Proteinanteil: 35%
Fettanteil: 8%




Es bleibt eurer eigenen Präferenz überlassen, wie hoch ihr die einzelnen Zutaten dosieren wollt (es kann z.B. der
Fischmehlanteil erhöht bzw. reduziert werden), wichtig ist, dass der Anteil der Binder nicht unter 30% geht.
Es ist weiter nicht notwendig, alle 3 Binder (Maismehl, Sojamehl, Weizengrieß) zu verwenden, ihr könnt genauso
nur einen oder zwei davon verwenden. Ich vertrete aber die Meinung, dass Sojamehl in keinem guten Boilie fehlen sollte.

Wie zu Beginn schon erwähnt, würde eine umfassende Dokumentation der verschiedensten Zutaten völlig den Rahmen
sprengen, daher habe ich ganz bewusst nur die bekanntesten Grundzutaten ins Spiel gebracht.

Diesem Mix können diverse Attraktoren wie z.B. Robin Red, Rinderleberextrakt, Knoblauchmehl, GLM, Fischprotein,
Bierhefe, usw…beigefügt werden, aber es muss immer darauf geachtet werden, dass der Protein- und Fettanteil im Rahmen
bleiben, bzw. der Anteil der Binder nicht unter 30% fällt.
Flavour können beliebig eingesetzt werden; es gibt bei diesem Thema keine wirklichen Einschränkungen, so kann z.B. eine
Fischmehlkugel auch mit einem süßen oder fruchtigen Flavour kombiniert werden...
(ob’s was bringt, muss jeder für sich selber entscheiden).

Ich möchte betonen, dass diese Zusammenfassung meine persönliche Sicht dieser Materie darstellt und keinesfalls von
qualifizierten Fachleuten geprüft, bestätigt oder widersprochen wurde.


Beste Grüße
Helmut

Hallo Helmut,

Vielen Dank für den super Post.
Ich habe heute einen kleinen Thread eröffnet ( hilfe-anfanger-boilie-selbst-rollen-t21247.html ) und ich denke hier passt er fast besser hinein ?

Wie bekomme ich mit wieviel Proteine meine Zutaten haben ? z.B. Hanfboilie:
250 gr feingemahlener Hanf
100 gr gemahlenes Vogelfutter
50 gr Milchpulver
100 gr Maismehl
200 gr Grieß
300 gr Sojamehl
6-8 Eier und ein kleiner Schuss Olivenöl

Vielen Dank für die Hilfe,
Gruß Ramon

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