Howto: Aromatische Popups herstellen

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Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von makro » 14.09.2017, 21:45

Auf Anregung von doubleH gebe ich hier mein Rezept zur Herstellung von Popup Boilies preis, die sich in Konsistenz und Geschmack/Geruch nicht wesentlich von normalen Boilies unterscheiden, ausser dass sie eben auftreibend sind.

Im Prinzip folgt die Herstellung nur zwei besonderen, abweichenden Punkten:
1. Auswahl der Mehle
2. Garverfahren in der Mikrowelle

...wobei Punkt 1 für das Gewicht (Auftrieb) und Punkt 2 für den Erhalt der Aromatik und Steigerung des Auftriebs massgeblich sind.

1. Auswahl der Mehle:
Hier wählt man einfach vorwiegend leichte Mehle, also z.b. Krebs- und Garnelenmehl für fischige Boilies, Kokosmehl für nussige oder fruchtige Boilies, Korkmehl für neutrale Anwendungen und z.b. mehr Sojamehl und weniger Gries, so wie es eben auch die gewünschte Konsistenz gerade noch erlaubt.

2. Garverfahren:
Hier kommt die Mikrowelle zum Einsatz, allerdings werden die Boilies vakuumiert gegart.
Warum vakuumiert? Durch die luftdichte Verpackung werden Inhaltsstoffe, die normalerweise ausdampfen in der Abkühlphase wieder von den Boilies aufgenommen und es geht nahezu kein Aroma verloren. Die Popups werden auch nicht ausgetrocknet und bleiben schön gummiartig elastisch-weich. Ich benutze eigentlich nie mehr als 5% Egg Albumin für diese Konsistenz, also sind meine Boilies auch eher auf der weicheren Seite. Ich finde dass das mehr Bisse bringt und auch Aromen besser auswaschen lässt. Da ich keine Zeit für tagelange Ansitze habe, ist das noch ein zusätzliches Argument für schnell auswaschende, gut lösliche Boilies.
Wer kein Vakuumiergerät zur Verfügung hat, der begnügt sich mit dickeren, unbedruckten Gefriersäcken ala Topp**s. Man sollte immer nur eine Lage Boilies, mit genügend Platz dazwischen, vakuumieren und das auch nicht komplett, sonst verformen sich die Teigkugeln zu stark. Eben nur, bis die Folie gut oben und unten an den Boilies anliegt und fast keine Luft mehr im Beutel ist. Bei den Tiefkühlsäcken befüllt man diese liegend, dann dreht man die Öffnung zu, erst 180 Grad, saugt die Luft mit dem Mund raus, dann weitere 180 Grad und langsam und vorsichtig die Restluft absaugen. Danach gut festhalten und ein paar cm weiter in RIchtung Inhalt mit einer Klammer fest verschliessen.
So kommt das ganze, möglichst liegend transportiert, in die Mikro. Dabei ist es von Vorteil, sein Gerät gut zu kennen, vor allem was die Verteilung der Wellen im Gerät betrifft, denn abhängig von der Platzierung des Beutels erhält man relativ unterschiedlich durchgegarte Boilies. Dabei reichen die Extreme von "angebrannt" bis "fast noch teigförmig". Da ist, genauso wie bei der Dauer der Erhitzung, die nach Flüssigkeitsgehalt und Menge der Kugeln unterschiedlich ausfällt. Ich erhitze mit meiner 750W Mikrowelle zwischen 70 und 90 Sekunden im ersten Schritt, der die Garung darstellt, und ca. 20-40 Sekunden im zweiten Schritt, der das Gewicht weiter reduziert und die Oberflächen homogenisiert, bei einem 1-Ei-Mix (ca. 110-120g Trockenmix).
Nun das Wichtigste:
Der Beutel wird sich im Verlauf des Garverfahrens aufblähen, daher sollte er gut verschlossen sein. Da das Material warm wird, dehnt es sich, je nach Folienstärke, u.U. recht stark aus. Ein Platzen sollte aber vermieden werden. Wenn sich die Grösse des Balgs nicht mehr ändert, schalte ich meistens sofort ab, schüttel den Beutel durch (Handschuhe verwenden - wird sehr heiss), da die Boilies gerne zusammenkleben. Zur Not mit sanfter Gewalt trennen, ohne den Beutel zu öffnen, der muss unbedingt geschlossen bleiben! Der Beutel sollte samt Inhalt in einer (ungekühlten) Kühlbox o.Ä. möglichst langsam abkühlen, zwischen 30 und 45 Minuten, bis sich die Folie wieder zusammengezogen hat und die Boilies maximal handwarm sind. Es hat sich bewährt, den Garvorgang ca. alle 20 Sekunden kurz (!) zu unterbrechen, um den Beutel zu wenden. Das schafft konsistenter gegarte Boilies. In der Abkühlphase nehmen die Boilies wieder die im Beutel eingeschlossenen Aromen auf, es kommt nicht zur Verhärtung der Oberfläche, wie es im offenen Verfahren der Fall wäre. Ausserdem werden offen gegarte Boilies nicht nur steinhart, sondern bekommen Risse in der Oberfläche, sie ziehen mehr Wasser und entwickeln nach einiger Zeit eine Neigung zu sinken...
In einem zweiten Schritt wird der Beutel nochmals erhitzt, bis er anfängt, sich aufzublähen. Jetzt hat man die Wahl: Je länger man die Mikrowelle weiter laufen lässt, um so mehr Auftrieb entwickeln die Boilies, allerdings hat die Sache einen Nachteil, da sich die Gefahr von Verbrennungen erhöht und mit der Zeitdauer auch die Löslichkeit leidet. An einen kommerziellen Popup komme ich damit aber auf jeden Fall heran.
Dann, ebenfalls wichtig, den Beutel so früh wie möglich öffnen, vor allem wenn ihr eure Boilies nochmal in Powder rollen wollt, wie z.b. vorverdautes Fischmehl, Milchpulver mit Eiprotein-Isolat gemischt (verklebt besser), denn dann sind sie aussen noch feucht und die Powder haften gut.

Dann lasst ihr die Kugeln lufttrocknen, je nach Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit usw. zwischen 12 und 72h, je nach dem wie hart ihr die Dinger haben wollt. Dann ist das ganze Verpackungsfertig.

Ich rate euch, mit kleinen Mengen, 1 bis 1/2 Ei Mixes anzufangen, um nicht zu viel Zeit, Strom und Material zu verschwenden, bis ihr die ersten Ergebnisse habt.

Ich vermute, dass der Flüssigkeitstransport in der Mikrowelle innerhalb der Boilies von innen nach aussen, in Form von Damp erfolgt, im Gegensatz zum Koch- oder Dämpfverfahren. Daher eigenet sich die Methode gut zur Herstellung von Popups, man muss eben nur der Austrockung vorbeugen, indem man ein geschlossenes System (Beutel) schafft, das auch als Aromakonservierer beim Herstellungsvorgang dient. Das Verdunsten der nach aussen transportierten Flüssigkeit schafft noch dazu eine offenporige Hülle, verglichen mit der käsigen Oberfläche, die man z.b. beim Kochen in Wasser erhält, deswegen stelle ich die meisten meiner Boilies die sinkend sind, auch mit der Mikrowelle her. Bei Bedarf werden sie eben, wieder im offenen Beutel kurz im Topf nachgekocht, damit sie gleichmässiger und zäher werden.

Ich hoffe, ich konnte euch motivieren, es auch einmal auf die Art zu versuchen. Als Beispiel ein Foto meiner letzten Produktion, die mit einer Milchpulverkruste verfeinert wurde, die sich im Wasser im Verlauf von ca. einer Stunde komplett auflöst und die Inhaltsstoffe der Boilies als "Wolke" unter Wasser verteilt.

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LG,
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von doubleH » 15.09.2017, 09:04

Servus Makro,

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Pop-Up Produktion :prost:


Ich mache meine Popper auch schon seit ein paar Jahren selber, aber ich koche meine, da mir der Aufwand mit
der Microwelle zu groß ist (mal abgesehen davon müsste ich mir erst eine besorgen, denn wenn ich die aus der Küche
"missbrauchen" würde, gäbs Zoff mit der Hausfrau :mrgreen: ). Das Garen hat mir weniger gefallen, da nachher
viele Popper oval/eiförmig geworden sind.
(hier im Forum gibts dazu 2 Pop-Up Beiträge von mir; falls es dich interessiert).

Wenn du die Teile kochst, ist die Mixzusammenstellung halt noch einen Tick kritischer, vor allem auch, dass
ich prinzipiell kein Korkmehl verwende.

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Polsi » 15.09.2017, 09:27

Jetzt mal eine blöde Frage, aber warum stellt ihr aus euren "normalen" Mixen nicht einfach Corkball-Pop-Ups her?
Die Vorteile wären ja mannigfaltig. Man kann exakt denselben Mix wie für die Bodenköder verwenden, der Auftrieb bleibt quasi ewig bestehen und auch die Herstellung erscheint mir viel einfacher.
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von makro » 15.09.2017, 09:50

Corkballs, sind das die mit Teig ummantelten Korkkugeln?
Die krieg ich in der gewünschten Grösse nicht hin (ca. 16-20mm), bei grösseren Kugeln wärs dann kein Problem, allerdings verringere ich die Menge an Futter und auswaschbaren Nährstoffen und ich finde die Herstellung etwas komplizierter als die Gun zu füllen und die Teigwurst in das Rollbrett zu pressen. Sogar das Rollen per Hand ist hier einfacher und ich kann je nach Garzeit und Mixzusammenstellung den Auftrieb variabel gestalten. Schwebend geht auch, allerdings braucht man dafür mehr als einen Versuch...
Ausserdem ergibt die Mikrowelle wunderbar offenporige Oberflächen, während alle anderen Kochverfahren die Oberfläche der Kugeln eher verschliessen. Meine Kugeln arbeiten unter Wasser also auch ohne Dip und Co. sofort.

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Polsi » 15.09.2017, 09:55

makro hat geschrieben:Corkballs, sind das die mit Teig ummantelten Korkkugeln?
Die krieg ich in der gewünschten Grösse nicht hin (ca. 16-20mm), bei grösseren Kugeln wärs dann kein Problem, allerdings verringere ich die Menge an Futter und auswaschbaren Nährstoffen und ich finde die Herstellung etwas komplizierter als die Gun zu füllen und die Teigwurst in das Rollbrett zu pressen. Sogar das Rollen per Hand ist hier einfacher und ich kann je nach Garzeit und Mixzusammenstellung den Auftrieb variabel gestalten. Schwebend geht auch, allerdings braucht man dafür mehr als einen Versuch...
Ausserdem ergibt die Mikrowelle wunderbar offenporige Oberflächen, während alle anderen Kochverfahren die Oberfläche der Kugeln eher verschliessen. Meine Kugeln arbeiten unter Wasser also auch ohne Dip und Co. sofort.
Versteh ich nicht. Die Engländer machen Cork-Ball-Popis in allen möglichen Größen und 20 mm ist dort schon ein Monsterköder. Ich finde bei gekauften und selbst gemachten Popis halt immer, dass der Auftrieb des Popis nach ca 24 Stunden überhaupt nicht mehr mit mit dem Auftrieb des "frischen" Köders vergleichbar ist, was sich natürlich auf Rigmechanik etc. auswirkt.

Bezüglich des Arguments des Auswaschens sehe ich Popis nicht unbedingt als "Food-Köder", der dem Fisch möglichst viel Nährstoffe bieten soll.
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von doubleH » 15.09.2017, 11:53

Dere,

Einen Corkbait (also eine Korkkugel als Kern samt Mix drüber) ist mir von der Herstellung her viel zu aufwendig. Ich habe meine
Pop-Up Mixe, die rolle und koche ich genauso wie normale Sinker! In kürzester Zeit habe ich für mich und für ein paar Spezis einen Vorrat, der
locker für eine ganze Saison reicht.
Polsi hat geschrieben:Ich finde bei gekauften und selbst gemachten Popis halt immer, dass der Auftrieb des Popis nach ca 24 Stunden überhaupt nicht mehr mit mit dem Auftrieb des "frischen" Köders vergleichbar ist
Ist mir bei einigen gekauften Popper auch aufgefallen (bei manchen war bereits nach 12h ein deutlich verringerter Auftrieb feststellbar); das war u.a. ein Grund für mich, etwas besseres herzustellen. Meine treiben zw. 30-35h auf, bis der Auftrieb nachlässt, was für meine Angelei absolut ausreichend ist.
makro hat geschrieben:Ausserdem ergibt die Mikrowelle wunderbar offenporige Oberflächen, während alle anderen Kochverfahren die Oberfläche der Kugeln eher verschliessen. Meine Kugeln arbeiten unter Wasser also auch ohne Dip und Co. sofort.
Das hängt aber auch maßgeblich von den verarbeiteten Zutaten ab. Ich sag nur Sojamehl; wennst das zu hoch dosierst, verkleistert die Kugel.
Eines sollte aber auch klar sein; je besser ein Popper "arbeitet", umso schnell wird der Auftrieb abnehmen, wenn kein Kork mitverarbeitet wurde.
Das Waven ist aber - keine Frage - eine gute Methode zur Popperherstellung.

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Polsi » 15.09.2017, 12:10

doubleH hat geschrieben:Dere,

Einen Corkbait (also eine Korkkugel als Kern samt Mix drüber) ist mir von der Herstellung her viel zu aufwendig. Ich habe meine
Pop-Up Mixe, die rolle und koche ich genauso wie normale Sinker! In kürzester Zeit habe ich für mich und für ein paar Spezis einen Vorrat, der
locker für eine ganze Saison reicht.
Andererseits könnest du die Corkballs in einem Aufwasch mit den Bodenködern herstellen und müsstest nicht extra einen anderen Mix und eine neue Produktion starten. Und soooo viele Popis braucht man ja doch nicht.
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von doubleH » 15.09.2017, 14:13

Polsi hat geschrieben:Andererseits könnest du die Corkballs in einem Aufwasch mit den Bodenködern herstellen und müsstest nicht extra einen anderen Mix und eine neue Produktion starten. Und soooo viele Popis braucht man ja doch nicht.

Servus Polsi,

Da hast du schon teilweise recht, aber wie ich schon öfter erwähnt habe, kommt Kork/Korkmehl bei mir in keine Kugel; ich hab da so meine
eigenen Regeln & Prinzipien :wink:

Wenn ich eine Rollsession anlege, dann werden gleich mehrere Mixe verarbeitet, somit hält sich ein "Zusatzaufwand" sehr
in Grenzen. Rollbretter hab ich mittlerweile in 5 Größen und die passenden Düsen ebenfalls; das geht dann razz-fazz.

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Polsi » 15.09.2017, 14:30

Woher kommt die Abneigung gegen Kork?
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von makro » 15.09.2017, 19:43

Ich hege keine Abneigung gegen Kork(mehl), hatte bisher aber keinen Bedarf welches zu verwenden, weil meine Popups mit den leichteren "organischen" Mehlen und dem Waven ausreichend gut funktioniert haben. Ich will auch meistens keinen Mega-Auftrieb sondern eine in 2-3m Tiefe leicht steigende Kugel. Ich teste die im Wasserglas, bisher sind die noch nicht untergegangen, bei typischen 24-28h Testzeitraum. Dabei halbiere ich eine sogar, was am Auftrieb aber nicht sichtlich was zu ändern scheint. Allerdings stoppe ich die Zeit, die die Kugel braucht, um von ganz unten aufzusteigen, nicht mit. Verringerter Auftrieb: Könnte sein, aber nicht merklich bzw. störend.
Das habe ich mit kommerziellen Popups jedoch schon erlebt, als z.b. ein Kollege einen Abend und eine Nacht leer ausging, weil seine White Chocolate Pops bald im Schlamm versunken sind. Man konnte es deutlich an den Dingern sehen und riechen. Meine blieben oben, bei gleichem Abstand vom Kontergewicht (ich meine das bisschen Wolframknete, das die Montage n cm vom Haken entfernt am Boden hält).

Ich bin da in einigen Belangen, ähnlich wie doubleH auch recht eigen, was meine Ansprüche an die Zusammensetzung meiner Boilies betrifft.

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Andreas » 17.09.2017, 17:31

Vielen Dank für die tolle Anleitung, makro. Das schreit auf jedem Fall nach einem Thema das Monats für Oktober, würde ich sagen! :la ola:

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Softgun » 18.09.2017, 23:52

Servus,

Erstmal ein großes Danke für deine Anleitung. Schön langsam reitzt mich das Thema immer mehr. Vielleicht sollte ich auch endlich anfangen selbst zu rollen. Allerdings kostet mich das Kilo hochwertiger Boilies 4,20 wenn ich in der "kick off" Season bestelle. Lohnt sich das dann überhaupt ?
doubleH hat geschrieben:Meine treiben zw. 30-35h auf, bis der Auftrieb nachlässt, was für meine Angelei absolut ausreichend ist.
Bist du dir dabei sicher? Das heißt doch, der Boilie fängt erst nach 30 Stunden an Wasser zu ziehen?
Das wäre natürlich genial. Ich spiele mich immer mehr mit ausbalancierten Ködern, jedoch musste ich desöfteren feststelllen, dass die meisten Pop ups bereits nach 30 Minuten einen anderen Auftrieb besitzen. Dadurch ändert sich natürlich die Rig-Mechanik im Minutentackt und es hat eigentlich garkeinen Sinn seine Köder perfekt auszubalancieren.

Lg
Stefan
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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von makro » 19.09.2017, 00:33

Nein, die Popups waren schon mit Wasser gut angesogen. Ich öffne im Laufe der Wasserglastests immer einen Boilie nach ca. einer Stunde und lasse die Hälften weiter arbeiten. Versiegelte Oberflächen wären bei dem Endprodukt ja unerwünscht, der Sinn ist ja, AROMATISCHE, also offenporige Kugeln mit hoher Löslichkeit zu erhalten, sonst könnte man ja gleich für 10Euro pro Kilo was einkaufen, was die eigenen Boilies nach entsprechender Sorgfalt locker auch wert sind, von der Qualität her (hängt natürlich vom Rezept ab!).
Die Mikrowelle erzeugt ja Dampf im Inneren des Teigs, den es nach aussen drückt. Das scheint ein wesentlicher Unterschied zu den anderen Herstellungsverfahren zu sein, der anscheinend schon seine paar Vorteile mitbringt (wie aber auch Nachteile). Mit den Beuteln konservierst Du den Inhaltstoffe der Kugeln. Ohne die Beutel würden das harte, etwas poröse, fast geruchsneutrale Boilies werden, zwar mit einen Tick mehr Auftrieb, aber um einen hohen Preis.

Ich mach das aber auch nicht immer, hab gerade wieder einen 1-Ei Testmix im Kühlschrank rasten, der ist für den Dampfgarer :)
Damit kriegt man die Kugeln ohne Gewichtsverlust fast genau so schön hin. Kochen würde ich nicht mehr freiwillig, da geht mir zu viel Aromatik ans Wasser verloren....

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von makro » 19.09.2017, 13:30

Also ich hab jetzt mal bewusst leichte Mehle im Mix verwendet und die Kugeln herkömmlich gekocht und dampfgegart.
Die Auswahl möglichst leichter Mehle ist offenbar für die Herstellung aromatischer Popups ausreichend, die Dinger hatten nicht merklich weniger Auftrieb als die Mikrowellen-Boilies.

Wenn ihr also als Basis (20-30%) Garnelenmehl oder gemahlene Krebse, Kokosmehl usw. verwendet, habt ihr auch Kochwasser-geeignete Popups, die aufgrund der Zusammenstellung nach und nach nicht zu Sinkern mutieren :prost:

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Re: Howto: Aromatische Popups herstellen

Beitrag von Softgun » 19.09.2017, 13:58

Servus Makro,

die Antwort war auf doubleH seine Kugeln bezogen.
makro hat geschrieben:Wenn ihr also als Basis (20-30%) Garnelenmehl oder gemahlene Krebse, Kokosmehl usw. verwendet, habt ihr auch Kochwasser-geeignete Popups, die aufgrund der Zusammenstellung nach und nach nicht zu Sinkern mutieren :prost:
Wie lang schätzt du bleibt der Auftrieb gleich bis er sich verändert? Denn je mehr das Rig Richtung schwebend geht, desto weniger Saugkraft braucht der Fisch um das Rig einzusaugen. Der Fisch frisst also am Futterplatz und "gewöhnt" sich sozusagen an den Ansaugdruck, welchen er braucht um die Boilies einzusaugen. Kommt er dann bei meinem Rig vorbei, "katapultiert" sich die Kugel inkl. Rig sozusagen in seinen Rüssel. Leider fand ich noch keine Popis die wirklich über längere Zeit den gleichen Auftrieb hatten. Werde das jetzt mal mit den Korkballs probieren. Jetzt weiß ich wenigstens wofür die gemacht wurden. :up2:

Wenn das mit der Art auch funktioniert und der Auftrieb wirklich bis mind. 24h gleich bleibt ist das natürlich Spitze!

LG
mfg Stefan :D

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