Geschränkte vs. "gerade" Haken

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Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Polsi » 13.10.2015, 17:08

Hier ein Topic, das wir noch nicht hatten:

Früher waren beim Karpfenangeln geschränkte Modell (engl. offset) sehr gefragt. D.h. die Spitze verläuft nicht in einer Linie mit dem Hakenschenkel, sondern steht seitlich weg.

Bild

Die kamen aber komplett aus der Mode.

Nun trifft man wieder vermehrt geschränkte Haken an (Korda Krank, Joker Skorpion, etc.)

Welche Vor- und Nachteile seht ihr bei den beiden Varianten?

Obwohl ich anfangs beim Karpfenangeln sehr viel mit den geschränkten Haken geangelt habe (damals Anaconda Power Carp), bin ich mir nicht sicher. Ich habe damals zwar gefangen, aber nicht darauf geachtet, WIE die Fische gehakt wurden, bzw. vielleicht habe ich nachgesehen, es aber vergessen.

Wer hat Erfahrungen mit geschränkten Spitzen?
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Karpfie » 13.10.2015, 20:10

Hi

Hab mir darüber auch schon einige Gedanken gemacht. Hatte mal eine negative Erfahrung seit der ich keine geschränkten Haken mehr verwende. :evil:

Es waren Prologic C3 Haken, ein Widegape-Haken, mit sehr starker Verschränkung. Ich hatte einige Rigs mit den preisgünstigen Haken gebunden (zum Teil mit Line-Alingener, zum Teil ohne) und fischte an einem mittelgroßen Teich nähe Fürstenfeld. Ich hatte ein paar Runs wovon aber kein Fisch hängen blieb. Gleich nach dem Aufnehmen der Rute war der Fisch jedesmal ab :( Erst als ich die Montage wechselte, konnte ich direkt einen Karpfen landen.

Ein anderes Mal hatte ich wieder 3 Aussteiger in Folge. Nachdem ich das Rig genau inspiziert habe ist mir aufgefallen das ich wieder einen C3 Haken fische. Ich hatte die Anderen bereits entsorgt aber ein Rig habe ich wohl übersehen.

Kann natürlich Zufall sein und ist nur meine Meinung aber ich sehe keinen Sinn in der Verschränkung. Das Blei sollte doch Möglichst direkt auf die Hakenspitze drücken. Wenn die Spitze jetzt in einem Winkel zur Zugrichtung steht kann das nur kontraproduktiv sein. Angenommen der Haken kommt im Karpfenmaul zum liegen (legt sich beim einsaugen kurz zur Seite). Wenn sich der Karpfen so weiter bewegt besteht eine 50/50 Chance das die Spitze des Hakens gar keinen Kontakt zum Maul des Fisches hat. Ich hoffe du verstehst was ich meine^^

Bei anderen Angelarten wie beim Fischen mit Teig oder Köderfisch kann die Verschränkung durchaus Vorteile haben denke ich.

MfG Sebastian

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Polsi » 13.10.2015, 21:22

Karpfie, ja, das mit der 50/50-Chance habe ich auch so gesehen, allerdings bin ich mir da auch nicht ganz sicher. Wenn der Haken so im Maul liegt, dass die Spitze nach unten zeigt, hängt der Fisch ziemlich sicher. Wenn die Hakenspitze aber nach oben zeigt - so dachte ich - rutscht der Haken einfach über Lippe. Müsste es aber nicht so sein, dass er dann zwar bis nach vorn rutscht, aber da das Blei ja Zug nach unten ausübt (bzw. der Fisch nach oben), sollte der Haken doch noch hinter dem ersten Wulst der Unterlippe greifen? Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher. Ich denke nicht, dass ein Handtest da ausschlaggebend ist.
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Karpfie » 13.10.2015, 21:54

Polsi hat geschrieben:Wenn der Haken so im Maul liegt, dass die Spitze nach unten zeigt, hängt der Fisch ziemlich sicher. Wenn die Hakenspitze aber nach oben zeigt - so dachte ich - rutscht der Haken einfach über Lippe.
Hey du verstehst mich sogar^^ Waren halt meine Gedankengänge nachdem ich Fische verloren hatte.
Polsi hat geschrieben:Müsste es aber nicht so sein, dass er dann zwar bis nach vorn rutscht, aber da das Blei ja Zug nach unten ausübt (bzw. der Fisch nach oben), sollte der Haken doch noch hinter dem ersten Wulst der Unterlippe greifen?
Ja stimmt. Es macht für mich jedoch trotzdem wenig Sinn, dass der Hakeffekt vom Zufall bestimmt wird :shock: Es könnte auch sein das der Haken in meinem Fall zu langsam gedreht hat und der Fisch nur ganz knapp hängen geblieben ist. Das geht mir jetzt aber zu sehr ins Spekulative. Über solche Theorien sollte man in kalten langen Winternächten diskutieren und jetzt sollten wir noch am Wasser sitzen :D

Andererseits: Die gschränkten Haken würden ja gar nicht auf den Markt kommen wenn alle so schlechte Ergebnisse damit hätten :roll:

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Peter W. » 13.10.2015, 22:20

Was für ein Zufall,
ich hab mir auch heute mal Gedanken darüber gemacht, bin aber zu einem etwas anderen Schluss gekommen als ihr (rein aus Überlegung, nicht durch Beobachtungen oder Erfahrungen). Ich denke, dass die Schrägstellung überhaupt nur in der Situation einen Effekt haben wird, wenn der Haken flach im großteils geschlossenen Fischmaul liegt. Drückt der Fisch zusammen, dann spürt der Fisch ihn ja und wird ihn wieder ausspucken. Ist der Haken jetzt komplett flach, ist die Chance dass die Spitze irgendwo greift geringer als wenn die Spitze etwas absteht (ist ja meistens etwa 3-5°).
Diese Überlegung kann man denke ich recht einfach durch ausprobieren nachvollziehen, wenn man einen flachen und einen verschränkten haken zwischen den Handflächen vorsichtig durchzieht.
Ich denke aber auch dass das bei großen Boilies weniger zu tragen kommt als bei kleineren Weißfischhaken, da man mit 1 oder 2 20er Kugeln nicht so wirklich das Maul komplett zu bekommt ( der Haken ist ja nicht "weit" weg von den Boilies.

Zum Thema Kraft und Wirkrichtung: es ist genau anders herum als es dir deine Intuition sagt Karpfie, die Kraft die in Richtung der Hakenspitze wirkt erhöht sich sogar etwas, google Krafteck (auch wenn dieser Effekt hier wegen geringer seitlicher Stützkraft und geringem Winkel nur miiiinimal ist).
Schöne Grüße und Petri Heil,
Peter

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Karpfie » 13.10.2015, 22:42

Peter W. hat geschrieben:Zum Thema Kraft und Wirkrichtung: es ist genau anders herum als es dir deine Intuition sagt Karpfie, die Kraft die in Richtung der Hakenspitze wirkt erhöht sich sogar etwas, google Krafteck (auch wenn dieser Effekt hier wegen geringer seitlicher Stützkraft und geringem Winkel nur miiiinimal ist).
Die Karft kann sich ja wohl schlecht erhöhen ;)
Kraft F = Masse m (Blei) x g (9,81m/s^2) - Auftrieb (Volumen von Blei x Dichte von Wasser)
Wenn die Kraft nun senkrecht nach unten wirkt, das Auflager (in dem Fall Hakensppitze) in einem Winkel zu Vertikalen steht, ergibt sich eine reduzierte Auflagerkraft (genau F x cos(Winkel der Schränkung)) und ein Moment (d.h. der Haken wird verdreht).

An alle die jetzt denken wir spinnen komplett: Das ist reine Gedankenspielerei. Ich berechne nicht wirklich den Hakeffekt meiner Montagen :D :D :D

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Peter W. » 14.10.2015, 07:02

Stimmt, im frei hängenden Fall wird sich nichts verändern da die Kraft ja nicht nur in Spitzenrichtung eingebracht werden kann.
Im flach liegenden Fall wo die verdrehung behindert wird durch eine Stützkraft am Schenkekl wirds interessanter :-)
Schöne Grüße und Petri Heil,
Peter

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Eastpark » 14.10.2015, 08:59

Interessantes Thema! Leider noch nicht die Richtige Uhrzeit dafür.. werde meine Gedanken im laufe des Tages noch beisteuern..
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Polsi » 14.10.2015, 09:00

Ist es vielleicht ein Vorteil, dass durch die abstehende Spitze der "Gape" leicht vergrößert wird, was ja ein vergrößertes Hakpotential zur Folge haben müsste?
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Polsi » 14.10.2015, 09:04

Ich habe mich gerade an einen Chat von 2012 erinnert, wo mir ein Angler folgenden Tipp für geschränkte Haken gegeben hat:

"Lässt du das Haar auf der Hakeninnenseite austreten und fixierst es mit Silikonschlauch auf der richtigen Seite, dreht der Haken jedoch immer zu der richtigen Seite und kann greifen. Dass er zu der anderen Seite dreht, will man ja vermeiden, da dort kein Metall vorhanden ist, dass greifen kann. Wenn es innen aus dem Öhr kommt kann man den Köder links, oder rechts am haken fixen. Dann saugt der fisch den köder ein und der haken liegt immer mit der richtigen seite im maul"
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von grazer_84 » 14.10.2015, 13:14

polsi...wahrscheinlich kennst du den artikel eh schon (ist ja immerhin dein artikel auch drinnen)?! im aktuellen carp in focus gibts einen bericht von daniel brünkmans. dort stellt er seine variante des iq-d-rig vor. und eben in genau dieser verwendert er den korda krank.
die erklärung, warum er genau diesen typ verwendet, liest sich so:

"Die Besonderheit liegt im "Offset", also der verschränkten Spitze des Krank-Hakens und dem mit 30 Grad in entgegen gesetzter Richtung verschränkten "D". Dadurch steht der Haken nach einer Aufnahme durch den Fisch in einem sehr aggressiv-bissigen Winkel zur Unterlippe des Fisches."

"Bei der hier beschriebenen Offset-Variante wird das IQ-D-Rig mit einem Krank-Haken gebunden. Das besondere am Krank-Haken von Korda ist neben seiner verschränkten Spitze seine einem Kreishaken ähnliche Form.
Gepaart mit dem ausbalancierten Köder am Micro-Swivel fällt die Hakenspitze des Krank-Hakens beim IQ-D-Rig nach der Köderaufnahme in einem unglaublich bissigen Winkel Richtung Unterlippe und kann dort haken.
Wichtig aber: Bei der Verwendung eines Krank-Hakens empfiehlt es sich, das "D" in einem Winkel von zirka 30 Grad entgegen der verschränkten Hakenspitze zu biegen. Wichtig auch: Die Hakengröße muss optimal zur Vorfachstärke und zur Ködergröße passen,..."

ich bin für eine persönliche meinung nicht tief genug in dieser materie drinnen...just my two cents! :prost:

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Karpfie » 14.10.2015, 13:40

Sehr interessante Ansätze und Sichtweisen die ihr hier zusammen tragt. Ich kann mich leider nur theoretisch einbringen weil ich einfach zu wenig Fische im Jahr fange, um wirkliche Aussagen über den Hakenssitz (oder Ähnliches) zu machen :oops:

Ich lass mich da auch zu wenig von den Werbemachern der Angelindustrie beeinflussen. Ich fische schon immer ein einfaches Standardrig und hab, außer vielleicht Line Aligner (verwende ich mittlerweile auch nur mehr selten), nie was daran geändert. :wink:

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Polsi » 14.10.2015, 14:30

grazer_84 hat geschrieben:polsi...wahrscheinlich kennst du den artikel eh schon (ist ja immerhin dein artikel auch drinnen)?! im aktuellen carp in focus gibts einen bericht von daniel brünkmans. dort stellt er seine variante des iq-d-rig vor. und eben in genau dieser verwendert er den korda krank.
die erklärung, warum er genau diesen typ verwendet, liest sich so:

"Die Besonderheit liegt im "Offset", also der verschränkten Spitze des Krank-Hakens und dem mit 30 Grad in entgegen gesetzter Richtung verschränkten "D". Dadurch steht der Haken nach einer Aufnahme durch den Fisch in einem sehr aggressiv-bissigen Winkel zur Unterlippe des Fisches."

prost:
Ja, nur stellt mich diese Erklärung auch nicht zufrieden, da sie automatisch davon ausgeht, dass der Haken mit der "richtigen" Seite im Maul liegt.
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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von grazer_84 » 14.10.2015, 14:46

ich dachte mir schon, dass dich das nicht zufrieden stellen wird. die theorie wurde angedeutet aber nicht zu ende gedacht.
ich kann mich da leider auch nicht sinnbringend einbringen...zu wenig ahnung von der materie! :D

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Re: Geschränkte vs. "gerade" Haken

Beitrag von Captain » 15.10.2015, 15:08

Servus,

bei einem "Ausschlitzer" reisst so ein geschränkter Haken aber schon einen gewaltigen Krater ins Karpfenmaul.....
L G, Klaus

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist unsichtbar für die Augen". Antoine de Saint-Exupery

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