Bodensee Berufsfischer Maschenweite verringert-- Babykiller

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Bodensee Berufsfischer Maschenweite verringert-- Babykiller

Beitrag von konzueller » 29.12.2014, 23:54

Quelle Tagblatt Ostschweiz
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ostsc ... 94,4063110


«Die Standesregeln von Berufs- und Sportfischern driften dramatisch auseinander», klagt Sportfischer-Präsident Werner Korsch eine Woche nach dem Gipfeltreffen der Petrijünger in Friedrichshafen.
CHRISTOPH ZWEILI

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Sportfischer sind in der Regel wortkarg und geduldig. Doch jetzt ärgert sich Werner Korsch im Namen seiner Zunft: «Das Sprichwort, <wer zahlt, befiehlt> gilt am Bodensee nicht.» Die Behauptung untermauert der Präsident des Sportfischervereins Altenrhein mit Zahlen: Sämtliche Patentarten berücksichtigt, zahlt ein Angelfischer 90 Franken pro Jahr. Das ergibt bei 13 000 Sportfischern rund um den See 1,2 Millionen Franken. Bei den Berufsfischern kommt der 68jährige St. Galler auf 775 Franken pro Jahr plus 125 für ein Trappnetz-Patent, eine Art Reuse. Zusammen sind das 900 Franken pro Kopf, was bei 112 Berufsfischern rund um den See 100 800 Franken ergibt.

Umgekehrt proportional sieht es bei den Fangerträgen aus (siehe Zweittext): Den Berufsfischern gehen 90 Prozent der Fische ins Netz, an den Haken der Sportfischer hängen 10 Prozent. Auf die Patentpreise umgerechnet, kostet das Kilo Fisch den Sportfischer im Schnitt 24 Franken, den Berufsfischer lediglich 22 Rappen.

Immer weniger Angelplätze
Seit 17 Jahren schon steht Werner Korsch dem 1947 gegründeten Sportfischerverein Altenrhein vor. Und noch nie hat er sich an die Öffentlichkeit gewandt. Jetzt tut er es – für die Angelfischerei, sein liebstes Hobby. Ihm frönt der pensionierte Ausrüstungschef im Zeughaus St. Gallen seit 58 Jahren. «Es ist nirgends schöner am Bodensee als in Altenrhein, im Schnittpunkt von Naturschutzgebiet, Zugvogelrouten und dem eigenen Bootshafen mit 120 Plätzen.»

Hier trifft er auch auf Berufsfischer, doch mit ihnen hat Korsch immer weniger am Hut. «Nicht nur, dass es in Altenrhein immer weniger Angelplätze für uns gibt, auch der Umgangston der Berufsfischer wird immer gehässiger.» Während die 13 000 Angelfischer im immer sauberer werdenden Bodenseewasser eine positive Entwicklung sehen – unter anderem könnten viele typische Fischarten wieder in angestammten Lebensräumen in tieferen Wasserschichten siedeln – heisse es bei den Berufsfischern seit Jahren nur noch: «Zu viele Kormorane, zu wenig Nährstoffe, zu geringe Fänge.»

Maschenweite verringert
«Ich kann diese Leier nicht mehr hören», sagt Korsch. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat einer der Beschlüsse, die am Gipfeltreffen der Petrijünger in Friedrichshafen vor Wochenfrist gefällt wurden. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei lässt ab 2015 befristet auf drei Jahre Schwebenetze mit 38 Millimetern Maschenweite zu. «Damit ziehen die Berufsfischer auch noch die kleinen Felchen raus. Das hat Folgen für die Entwicklung der Hauptfischart im See – damit fehlt nämlich eine Generation.»

Auch Karl Greyer, der Vorsitzende der 23 Sportfischervereine am See warnt: «Die Verringerung der Maschenweiten führt langfristig zu weiteren Ertragsrückgängen.» Genervt doppelt Werner Korsch nach: «Am Schluss geben wir den Berufsfischern noch ein Salatsieb, damit sie alles, was im See schwimmt, herausziehen können.»

Wieder Schonzeit für den Hecht?
Dass die Berufsfischer mit drei weiteren Forderungen, unter anderem nach mehr Nährstoffen im See, abgeblitzt sind, mache die Sache auch nicht besser. «Unsere standesethischen Ansichten gehen immer mehr auseinander. Wir wollen die 1999 ausgesetzte Schonzeit und das -mass für den Hecht wieder einführen», sagt Korsch. «Und wir Angelfischer sind für die natürliche Verlaichung von Felchen und Saibling. Die Wasserqualität im Bodensee und der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser begünstigen das. Wir wollen keinen Mastbetrieb in den Fischzuchtanlagen, sondern den Fokus auf die Artenvielfalt in Flüssen, Bächen und Seen richten.»

Selbst wenn Berufsfischer und Angelsportler je länger, je mehr nicht mehr im gleichen Boot sitzen, in einem Punkt finden sie sich: «Nichts gegen die Kormorane, aber die sind heute europaweit eine Plage, weil sie sich praktisch unkontrolliert vermehren. Da muss man was tun.»

intressantrbericht

https://blueschild.wordpress.com/2012/0 ... -dem-ende/

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