Ab wann ist ein Gewässer "kommerziell"?

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David22
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Ab wann ist ein Gewässer "kommerziell"?

Beitrag von David22 » 13.02.2016, 13:10

Liebe Forumsmitglieder!

Die Winterpause ist für mich immer lang und da beginnt man über viele Probleme, Klischees und Thematiken unseres Hobbys nachzudenken..

Neulich schwirrte mir die Frage im Kopf: "Ab wann ist ein Gewässer kommerzielle bewirtschaftet?"

Die Definition für das Wort kommerziell ist
-> 'geschäfts- bzw. gewinninteressiert'

Doch heut zu Tage ist so gut wie jedes beangelbare Gewässer unter der Leitung eines Angelvereins, die natürlich Geld für Jahres/Tageskarten verlangen. Damit ensteht doch auch Gewinn. Denn ich glaube jeder Verein ist daran interessiert Geld zu machen und dieses wiederum in verschiedene Projekte, Gewässer oder Besatzungsmaßnahmen zu stecken.

Ist ein Verein oder Pächter erst dann kommerziell ausgerichtet, wenn auch Geld für die eigene Tasche übrig bleibt?

Eure Meinung würde mich sehr interessieren, da dies eines der heiß diskutiertesten Themen in der Fischerei ist!

LG David

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Polsi » 13.02.2016, 15:45

Du hast dir die Antwort eh schon selbst gegeben. Jedes Gewässer, an dem jemand verdient. Punkt.

Genau darum halte ich die permanenten Puff/Nichtpuffdebatten für sinnlos bzw. am Thema vorbei. Warum soll ein Paylake, an dem man 30 euro zahlt weniger kommerziell sein als ein "öffentliches" Gewässer, an dem man gleich viel zahlt? Nur wegen der Tatsache, dass man sich an manchen im Vorhinein einbucht? Was ändert es für dich als Angler ob du dein Geld dem Verein oder einer Privatperson gibst?
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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Sixpack » 13.02.2016, 16:28

@Polsi: Für mich macht es schon einen Unterschied, ob ein Verein "gemeinnützig" und mit ehrenamtlichen Leuten arbeitet, oder ob jemand mit
seiner Teichanlage seinen Lebensunterhalt bestreiten, bzw. verbessern möchte. (es gibt ja ausreichend Extrembeispiele)
Gebe dir schon recht, dass ein privates Gewässer per se noch nicht kommerziell sein muss.
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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von *Chorche* » 13.02.2016, 17:10

Ich gebe Polsi recht - für mich ist diese Frage eine Scheinheiligkeit par excellence!

Niemand würde auf die Idee kommen die Koppentraun als kommerzielles Gewässer (vielleicht "Paystream"? :up2: ) zu bezeichnen, obwohl die Tageskarte 60 Euro kostet... Dafür wird ein "Paylake" (was ja sowieso ein eigenartiger Begriff ist, denn Geld kosten die Karten wohl überall) der 20 Euro pro Tag kostet, sofort von vielen verteufelt..

Für mich misst sich moralische Richtigkeit oder eben das moralisch Falsche an etwas anderem. FÜR MICH ist es beispielsweise sehr wohl in Ordnung, an einem Forellensee zu angeln um die Fische dann zu essen, an einem Naturgewässer zu releasen, an einem kommerziellen Gewässer zu fischen einfach damit man mehr fängt (weils Spass macht). Was ich sehr kritisch sehe und moralisch Fragwürdig finde sind Seen wie der "Euro Aqua" oder der Trifthanslteich, wo die immer gleichen Fische gemästet und immer immer wieder gedrillt werden nur um die Geltungssucht einiger (wohl minder an manchen Körperteilen ausgestatteten) zu befriedigen. Das finde ich falsch, und an einem Euro Aqua würde ich geschenkt nicht fischen wollen.

LG

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Captain » 13.02.2016, 18:01

Servus,

jedes Gewässer wird kommerziell verwertet, eine gemeinnützige Fischerei gibt es nicht.
L G, Klaus

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von konfuzius6699 » 13.02.2016, 18:53

Hallo,

Kommerzielle Gewässer kann man nicht ganz genau unterscheiden , aber für mich ist mal ein Unterscheidungsmerkmal das nur C&R dort erlaubt ist. Zweite dass es eben nur für Angler ist und ihm dort diverser Komfort geboten wird, Toiletten Hütten eigene zugewiese Plätze .Und das der Preis eben meist teuerer ist und eben auch , dass es dort spezielle Vorzüge gibt... Wie große Fische, und wie viele Fische im Gewässer sind etc.

jedenfalls sind für mich überbesetzte Teiche, wo meist Matchfischen betrieben wird , sogenannte Karpfenpuffs , und wo man nicht mal sein eigenes Essen und Trinken mitnegmen kann, die Spitze der kommerziellen Gewässer, und für mich ,völlig uninteressant da sind eigentlich keine fischereitechnische Herausforderung sind und nur ein Fisch nach dem anderen am Haken hängt ...

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Polsi » 13.02.2016, 19:21

Sixpack, sowohl ein Verein als auch eine Privatperson wird hoffentlich bestrebt sein, mit den Einnahmen das Gewässer zu einem angenehmen Platz für die Angler zu machen. Wenn einer damit Geld verdienen will, ist es doch auch sein gutes Recht, seh da nix verwerfliches.

Konfuzius, ob überbesetzt oder nicht, ist eine völlig andere Kategorie und hängt ja nicht zwangsläufig von der Bewirtschaftungsform ab. Es gibt so genannte Paylakes, die sehr dünn besetzt sind (dafür dann aber meist mit außergewöhnlichen Fischen) und es gibt so genannte "öffentliche" Gewässer, an denen du in einer Nacht schon mal 15 Karpfen fangen kannst. Es gibt öffentliche Gewässer, die wochenends komplett voll sind und es gibt "kommerzielle" Seen, an denen du deine Ruhe hast. Die Grenzen sind fließend, zahlen (pay) muss man aber überall.
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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Sixpack » 13.02.2016, 20:13

Es gibt rein rechtlich zwischen "gemeinnützig" und "kommerziell" wohl einen Unterschied -und zwar den steuerlichen.
Inwieweit Fischereivereine allerdings als gemeinnützig betrachtet werden, kann ich nicht beurteilen.
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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von konfuzius6699 » 13.02.2016, 20:31

Hallo,

Polsi, ist klar dass alle Gewässer im Grunde kommerziell sind.
Aber du wiederholst ja genau die Punkte, die ich im Grunde aufgezählt habe.
und je nachdem ob man die angeführten Punkte , mehr oder weniger zustimmen kann, desto mehr steigen Sie im Ranking der " kommerzielles " Paylake.

Ganz oben im Ranking sind für mich eben Karpfenpuffs wo man nicht mal sein Essen und Trinken mitnehmen kann... und für mich eben völlig uninteressant sind.

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Re: Ab wann ist ein Gewässer "kommerziell"?

Beitrag von David22 » 13.02.2016, 22:27

Bis jetzt sehr Interessant Meinungen!
Doch die Frage ist wie sehr ein Gewässer "ausgenutzt" wird um mehr Verkäufe zu erziehlen..

LG David


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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von konfuzius6699 » 13.02.2016, 23:35

Hallo

Die Frage versteh ich nicht ganz , und soweit ich glaube zu verstehen, kann man sie nicht allgemein beantworten.

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Re: Ab wann ist ein Gewässer "kommerziell"?

Beitrag von David22 » 14.02.2016, 00:00

konfuzius6699 hat geschrieben:Hallo

Die Frage versteh ich nicht ganz , und soweit ich glaube zu verstehen, kann man sie nicht allgemein beantworten.
Stichwort: Überbesetzung, mästen der Fische

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von konfuzius6699 » 14.02.2016, 08:39

Hallo

Dann ist die Antwort mal in jeder Fischzucht, Teichanlage (Baggerseen ) wo eben meist dazuggefüttert werden muss. In Baggerseen wären die Fische ohne Bolies nie so herangewachsen, weils eben das Nahrungsangebot nicht gibt, und die Population wäre nicht so hoch. Weils das Gewässer nicht tragen kann.
Das Mästen übernehmen die Angler durch das "übermäßige" Anfütternder bzw zusätzliche Nahrungsangebot der Fische ... Und der Bewirtschafter braucht fast gar nichts füttern. Im Grunde müsste sich damit die Frage in etwa schon beantworten lassen.

Mästen beginnt da wo die Tragfähigkeit eines Gewässers überschritten wird, und dazuggefüttert werden muss um die Population bzw Grossfischbestand zu halten. Und ausgenützt wird das Gewässer mehr oder weniger immer und ist auch abhängig wieviel Angeldruck (Lizenzen) plätze der Bewirtschafter zulässt...

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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von Sixpack » 14.02.2016, 09:01

Wenn ein Teich/Baggersee nicht überbesetzt ist, muss gar nichts zugefüttert werden.
Gerade in sich geschlossene Lebensräume wie Baggerseen sind punkto zusätzlichem Nahrungseintrag besonders sensibel -siehe auch:
http://www.oekf.at/uploads/media/Forum2 ... aesser.pdf
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Re: Ab wann ist ein Gewässer

Beitrag von peterben » 14.02.2016, 10:45

Für mich ein Beispiel für ein kommerzielles Gewässer (und geniale Geschäftsidee)
Schottergrube, ausschließlich Catch and release, Jahreskarte ca. Euro 600, Verpächter betreibt Firma die Boilies erzeugt und verkauft oder im Kundenauftrag rollt. Es wird kein Fisch entnommen, d.h. der Besatz hält sich in Grenzen, die Fische werden übers Jahr von den Lizenznehmern mit Tonnen Boilies gemästet, die vielleicht auch noch vom Verpächter gekauft wurden, keine Futterkosten. Was mich an diesen Modellen wundert ist das Preisfischen verboten sind, in diesen Gewässern aber das ganze Jahr Fische rein zum Vergnügen gefangen und wieder zurückgesetzt werden. Also Preisfischen die ganze Saison. Nämlich wer fängt den fettesten Karpfen.

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